"Fliehe, solange du noch lebst" lautete das Motto eines Escape Rooms im "Haus des Schreckens" in der südrussischen Stadt Machatschkala. Für zwei junge Frauen endete das interaktive Spiel in der Nacht auf Montag tödlich, nachdem in den Spielräumlichkeiten ein Feuer ausgebrochen war. Wie das örtliche Gesundheitsministerium mitteilte, starb eine Besucherin an einer Kohlenmonoxidvergiftung, die andere an Verbrennungen. Laut Telegram-Kanälen handelt es sich um eine 19-jährige und eine 25-jährige Frau.
Passanten berichteten gegenüber lokalen Medien, dass der Animateur bei Ausbruch des Feuers weglief, um Hilfe zu holen, aber nicht mehr zurückkehrte. Sie hätten Schreie aus dem Keller gehört und vergeblich versucht, ins Innere zu gelangen.
Die 25-jährige Frau war an einen Stuhl gefesselt, während die 19-Jährige versuchte, ihre Freundin zu retten, dabei aber erstickte. Sie hatte erst fünf Tage zuvor geheiratet. Ihr ebenfalls anwesender Ehemann suchte vergeblich nach einem Feuerlöscher. Er erlitt Verbrennungen und wird derzeit auf der Intensivstation behandelt.
Wegen des Vorfalls wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Der 18-jährige Animateur, der die Show geleitet hatte, wurde festgenommen. Die Ermittlungen ergaben, dass der junge Mann "einen im Spiel verwendeten Handschuh angezündet und auf den Boden geworfen hatte, wo sich ein Benzinkanister befand, der den Raum in Brand setzte".
Eine Besucherin, die an diesem Abenteuerspiel in Machatschkala vor dem Vorfall teilgenommen hatte, erklärte gegenüber RT, dass alle Spieler ein Dokument unterschreiben mussten, aus dem hervorgeht, dass die Organisatoren im Notfall nicht haftbar gemacht werden können. Demnach wurden den Besuchern vor Spielbeginn unterschiedliche Szenarien angeboten, wobei das härteste das Berühren und Schlagen der Teilnehmer erlaubte. Die Spieler hätten den Raum mit über den Kopf gezogenen Säcken betreten und sich gegenseitig an den Schultern festgehalten. Bei einer größeren Teilnehmerzahl würden einige Personen mit Handschellen gefesselt oder an einen Stuhl gebunden.
Im Internet kursiert ein älteres Video aus denselben Räumlichkeiten in Machatschkala. Es zeigt eine junge Frau, die an einen Stuhl gekettet ist, während ein Animateur in gefährlicher Nähe mit einer Kettensäge hantiert. Der Animateur soll dasselbe Szenario am Tag der Tragödie nachgespielt haben, doch wie der festgenommene Mann später selbst erklärte, benutzte er diesmal auch offenes Feuer.
Ein Abgeordneter der Staatsduma hat bereits reagiert und schlug vor, solche Spiele lizenzpflichtig zu machen. "Es ist notwendig, den Betrieb all dieser Unterhaltungseinrichtungen zu unterbrechen, um eine gründliche Brandschutzinspektion durchzuführen", schrieb Rusland Chamsajew.
Vertreter der Unterhaltungsindustrie sind sich einig, dass die Branche eine gewisse Regulierung braucht, diese aber kein Allheilmittel ist. Zum einen, weil es keine Lizenzen und klare Regeln für solche Spiele gebe. Und selbst wenn es sie gäbe, würden sie nicht helfen, weil niemand vor der Phantasie eines Spielmachers geschützt sei, meinten die befragten Experten gegenüber dem Nachrichtenportal bfm.ru.
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