Russland: Neue Dating-App verrät, ob Partner Kredite oder Schulden hat

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Aus dieser Idee ist in Russland eine neue Dating-App entstanden, die schon beim Kennenlernen anzeigt, ob ein potenzieller Partner mit Steuerschulden, Unterhaltszahlungen oder Krediten belastet ist.

Wie die Zeitung Iswestija unter Berufung auf den Pressedienst der Plattform "Nationale Technologische Initiative" berichtet, haben mehrere Programmierer aus der Stadt Murmansk das Konzept einer neuen Dating-App namens "Sputnik" vorgestellt. Diese soll über eine eingebaute Funktion zur Überprüfung von Steuerschulden, Krediten und Unterhaltszahlungen verfügen.

Bei der Registrierung müssen die Nutzer zustimmen, dass ihr Konto mit verschiedenen Datenbanken verknüpft wird. Laut Projektleiter Pawel Kitow basiert die Partnersuche auf gemeinsamen Interessen, Gesundheit und Lebensstil:

"Die Partnersuche basiert in erster Linie auf gemeinsamen Interessen, dem Lebensstil, früheren Beziehungen und dem Gesundheitszustand. All dies wird in anonymen Fragebögen in Form von Textbeschreibungen angezeigt. Wir legen großen Wert auf einen detaillierten Umgang mit persönlichen Daten: Die App wird mit einer breiten Liste von offenen Datenbanken synchronisiert, sodass es möglich sein wird, die Steuerfreiheit, Unterhaltszahlungen und vieles mehr eines potenziellen Partners juristisch zu überprüfen."

Darüber hinaus muss der Nutzer einen Anmeldeprozess per Video durchlaufen, um seine "Lebensorientierung anzugeben und Themen wie Gesundheit und Erziehung zu besprechen". Eine Partnerwahl per Foto, wie bei den meisten anderen Dating-Apps, soll es nicht geben. Damit wollen die Entwickler eine oberflächliche Auswahl nach dem Aussehen ausschließen. Der Austausch von Fotos und Videos soll nur bei ähnlichen Interessen möglich sein. Außerdem planen die Macher eine Begrenzung der Swipes, also des Wischens nach links oder rechts über die Nutzerprofile, um das Dating seriöser zu machen.

Mehrere IT-Experten, mit denen Iswestija gesprochen hat, stehen der Initiative skeptisch gegenüber. Nur wenige Nutzer seien bereit, vertrauliche Informationen preiszugeben, etwa wie oft sie verheiratet waren, ob sie Unterhalt zahlen oder einen Kredit aufgenommen haben. Die Gesprächspartner der Zeitung betonten zudem, dass in Russland das Gesetz über personenbezogene Daten die Weitergabe persönlicher Informationen im öffentlichen Raum verbietet.

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