Studie: Jeder dritte Russe kann seine Familie auch ohne Job sechs Monate lang versorgen

Die Zahl der Menschen mit erheblichen Rücklagen ist in Russland laut einer aktuellen Erhebung deutlich gestiegen. Diese Menschen können zusammen mit ihren Familien mehr als ein halbes Jahr lang von ihren Ersparnissen leben, ohne ein Einkommen zu haben, so die Studie.

Im Jahr 2024 haben die Russen häufiger gespart als in den Jahren davor. Der Anteil der Menschen, die über Ersparnisse verfügen, von denen die ganze Familie mehr als sechs Monate leben könnte, ist von 21 auf 32 Prozent gestiegen, so eine gemeinsame Studie der internationalen Beratungsfirma Jakow & Partnjory und der Forschungsholding ROMIR. Die Studie wurde im Mai 2024 durchgeführt, und zwar auf der Basis des Langzeitsystems ROMIR, das es ermöglicht, "Stimmungen" in der Gesellschaft in ihrer dynamischen Entwicklung zu analysieren, berichtet das Wirtschaftsportal RBK.

Demnach hat die Zahl der Russen mit Ersparnissen 55 Prozent erreicht – ihr Anteil ist seit dem Jahr 2010 um 25 Prozentpunkte gestiegen. Allerdings liegt Russland bei diesem Indikator immer noch hinter vielen Ländern zurück: In Japan sind es 83 Prozent, in Australien 76 Prozent, in Deutschland 70 Prozent, in Indien 69 Prozent und in den Vereinigten Staaten 68 Prozent der Bevölkerung. Die Autoren der Studie erklären diese Entwicklung mit den Unterschieden in den Möglichkeiten, die Sparbereitschaft zu fördern und Kapital in die Wirtschaft zu lenken. Über die Ergebnisse der Studie schreibt das Portal RBK:

"Die meisten Befragten, die über Ersparnisse verfügen, leben laut der Umfrage in den Föderationskreisen Fernost (71 Prozent), Ural (54 Prozent) und Sibirien (52 Prozent). Die wenigsten [Befragten mit Ersparnissen] leben in den Föderationskreisen Wolga (49 Prozent), Nord-West (48 Prozent) und Nord-Kaukasus (45 Prozent).

Am sparsamsten waren die Vertreter der älteren Generation (59–78 Jahre): 64 Prozent der Befragten aus dieser Altersgruppe haben Ersparnisse. Zum Vergleich: In der Generation der 38- bis 58-Jährigen sind es 54 Prozent der Befragten, in der Generation der 20- bis 37-Jährigen nur 49 Prozent."

Zuvor war bekannt geworden, dass die Weltbank Russland aus der Kategorie der Staaten mit überdurchschnittlichem Einkommen in die Kategorie der Staaten mit hohem Einkommen hochgestuft hat. Nach Angaben der Regulierungsbehörde ist die gestiegene wirtschaftliche Aktivität Russlands mit dem Wachstum des Umsatzes in der Rüstungsindustrie verbunden. Damit befindet sich Russland auf einer – der höchsten – Stufe mit den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Japan, Saudi-Arabien und den meisten europäischen Ländern.

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