Das Oberste Gericht der Volksrepublik Donezk hat am Donnerstag den Kommandeur einer Einheit ukrainischer Marine-Infanteristen, der die Erschießung von fünf Zivilisten in Mariupol befohlen hatte, zu lebenslanger Haft verurteilt, teilte die Staatsanwaltschaft der Teilrepublik mit.
"Der Oberste Gerichtshof der Volksrepublik Donezk hat den 30-jährigen Kommandeur der Aufklärungseinheit der 36. separaten Brigade der Marine-Infanterie der ukrainischen Streitkräfte, Miroslaw Tschernomor, verurteilt", heißt es in der Mitteilung.
Im Ergebnis der durchgeführten Beweisaufnahme gelangten die Richter zu der Überzeugung, dass Tschernomor im März und April 2022 zusammen mit anderen Soldaten eine Kampfstellung in einem Bankgebäude in der Nikopolski-Straße in Mariupol als befehlshabender Offizier hielt. Zu diesem Zeitpunkt befahl er die Tötung von Zivilisten, woraufhin seine Untergebenen mit automatischen Gewehren auf fünf Männer schossen, die sich zufällig in der Nähe befanden. Vier von ihnen starben auf der Stelle, einer konnte entkommen.
Tschernomor wurde wegen Mordes in vier Fällen und versuchten Mordes in einem Fall für schuldig befunden. Erschwerend wertete das Gericht, dass die Tat durch eine organisierte Gruppe, die durch politischen oder ideologischen Hass motiviert war, begangen wurde. Außerdem wurde der Angeklagte wegen grausamer Behandlung von Zivilisten für schuldig befunden.
Die russischen Truppen hatten Mariupol am 7. März 2022 umstellt und bis zum 21. April fast die gesamte Stadt befreit. Es gelang ihnen, mehr als 2.000 ukrainische Soldaten und Kämpfer des Regiments "Asow" (in Russland als verbotene extremistische Organisation klassifiziert) im Werk "Asowstal" zu blockieren. Mitte Mai begannen Letztere, sich zu ergeben, und am 20. Mai 2022 verkündete das Verteidigungsministerium die vollständige Befreiung von Mariupol.
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