Die Ukraine treffe die Entscheidung über die Zielauswahl bei Angriffen auf Russland eigenständig. Auf diese Weise kommentiert der offizielle Vertreter des Pentagons, Major Charlie Dietz, den Raketenangriff mit ATACMS-Raketen aus US-Produktion auf Sewastopol, berichtet die Agentur Reuters:
"Die Ukraine trifft ihre Entscheidungen über die Zielauswahl und führt ihre eigenen militärischen Operationen durch."
Ein Vertreter des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses sagte der Agentur, dass jedes zivile Opfer eine Tragödie sei. Die US-Behörden wollen keine zivilen Todesopfer und werden das Thema mit der Ukraine besprechen, sagte Patrick Ryder, Sprecher des Pentagon, bei einem Briefing.
"Natürlich werden wir mit der Ukraine darüber sprechen. Wir haben sehr deutlich gemacht, dass wir keine Opfer unter der Zivilbevölkerung wollen."
Gleichzeitig weigerte er sich zu bestätigen, dass die USA für die Bereitstellung von Zielen und nachrichtendienstlichen Informationen an Kiew verantwortlich seien und Aufklärungsdaten vor dem Angriff zur Zielauswahl übergeben hätten. Er schlug vor, die ukrainischen Behörden um Informationen zu bitten:
"Letztendlich würde ich Ihnen empfehlen, sich an die Ukraine zu wenden, um sich über deren Operationen zu informieren."
Der Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf Sewastopol könnte den Konflikt in der Ukraine ernsthaft verändern, schrieb der pensionierte Offizier der US-Streitkräfte Daniel Davis im sozialen Netzwerk X:
"Putin ist bekannt für seine Vorsicht, Kalkül und Geduld. Aber auch seine Geduld hat Grenzen, und ich fürchte, dies könnte ein Wendepunkt sein."
Davis fügte hinzu, dass es für den Westen bei hohen Risiken keinen angemessenen Nutzen gebe, Angriffe auf das Gebiet Russlands zu genehmigen. Seiner Meinung nach werde ein solcher Schritt die Situation an der Front für die Ukraine nicht verbessern:
"Ein durchgehendes Risiko und keinerlei Belohnung. Ich fürchte, bald werden wir erkennen, dass wir uns in praktisch jeder Hinsicht geirrt haben."
Die US-Politikerin und Mitglied des Repräsentantenhauses, Marjorie Taylor Green, hat den Angriff der ukrainischen Armee auf Sewastopol mit ATACMS-Raketen ebenfalls scharf kommentiert:
"Die einzige Grenze, die unser US-Militär zu schützen hat, ist unsere eigene, und nach der Verfassung hat die Bundesregierung die Pflicht, die Staaten zu schützen."
Gleichzeitig verglich sie den Strand, auf den die Raketentrümmer fielen, mit dem Strand in Florida:
"Das hätte nicht passieren dürfen. Stellen Sie sich vor, Russland würde mit einem russischen Satelliten Streumunition auf den Strand in Florida abfeuern."
Auch der US-Journalist Jackson Hinkle äußerte sich in den sozialen Medien zum Raketenangriff mit ATACMS-Raketen auf Sewastopol. Seiner Meinung nach war die Zielansteuerung dieser Raketen durch die USA ein Akt des Krieges.
"Heute hat die US-Luftwaffe eine Rakete gelenkt, die russische Zivilisten auf der Krim getötet hat."
Der Abschuss von ATACMS-Raketen auf Sewastopol sei ein terroristischer Akt, meinte der US-Blogger.
"Die Ukraine setzt jetzt US-Raketen ein, um unschuldige Zivilisten an einem Strand auf der Krim zu bombardieren. Die Ukraine ist ein terroristischer Staat."
Der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, erklärte, dass sich die US-Behörden endgültig auf die Seite des internationalen Terrorismus geschlagen hätten. Dies habe der Abschuss von US-ATACMS-Raketen auf Sewastopol gezeigt, berichtete die Nachrichtenagentur Regnum.
Im Außenministerium äußerte man die Zuversicht, dass die USA durch die Hände der Ukrainer "einen Krieg gegen Russland führt und sie zu Akten des internationalen Terrorismus anstiftet, einschließlich der Tötung friedlicher russischer Bürger unter Einsatz einer der schrecklichsten Formen inhumaner Waffen – kassettenartiger Munition". Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums erfolgte die Koordination durch US-Spezialisten auf Basis eigener Satellitenaufklärungsdaten, während sich in der Nähe der Krim ein amerikanisches Aufklärungsdrohnensystem Global Hawk in der Luft befand.
Die ukrainischen Streitkräfte feuerten am Nachmittag des 23. Juni fünf ATACMS-Raketen auf Sewastopol ab. Eine davon explodierte über einem großen Strand, wobei Splitter der Rakete auf Urlauber fielen. Vier Menschen starben: zwei Kinder und zwei Erwachsene. Nach neuesten Angaben wurden 153 Menschen verletzt, 79 wurden ins Krankenhaus eingeliefert, darunter 27 Kinder.
Mehr zum Thema – Strand in Sewastopol mit ATACMS-Raketen angegriffen: Vier Tote, darunter zwei Kinder