Geiselnahme in russischem Gefängnis: Täter nach Sturmangriff liquidiert, Geiseln befreit

Sechs Angeklagte haben am Sonntag zwei Mitarbeiter einer Haftanstalt in Rostow am Don als Geiseln genommen. Einige der Täter seien wegen Terrorismus angeklagt und Anhänger des Islamischen Staats. Die Geiselnehmer wurden bei dem Sturmangriff liquidiert und die Geiseln unverletzt befreit.

Am Sonntag gegen 3 Uhr morgens haben sechs Gefangene der Untersuchungshaftanstalt Nummer 1 in der südrussischen Stadt Rostow am Don zwei Mitarbeiter als Geiseln genommen. Während der Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln verlangten die Täter, ein Transportmittel bereitzustellen.

Nach Angaben der Zeitung Kommersant seien der Chef der operativen Abteilung Alexander Bogma und der Inspektor der Dienstschicht Wiktor Kontschakow als Geiseln genommen worden.

Drei Täter aus Inguschetien – Schamil Akijev, Tamerlan Girejew und Asamat Zizkijew – wurden im Dezember zu 18 Jahren Haft verurteilt, weil sie die Sprengung des Gebäudes des Obersten Gerichtshofs in Karatschai-Tscherkessien vorbereitet hatten. Sie waren Anhänger der in Russland verbotenen internationalen Terrororganisation Islamischer Staat.

Vor dem Sturmangriff des Gebäudes wurde ein Video veröffentlicht, das von den Geiselnehmern gedreht wurde. In dem Video entrollten die Täter Plakate mit Texten in arabischer Sprache. Die Geiselnehmer waren mit einem Taschenmesser, einem Gummischlagstock und einer Feuerwehraxt bewaffnet.

Das Untersuchungsverfahren wurde eingeleitet. Die Häftlinge saßen in unterschiedlichen Gefängniszellen, sollen aber Kontakt gehalten und die Geiselnahme über Monate hinweg vorbereitet haben. Sowohl die Handys der Täter als auch alle ihre persönlichen Gegenstände wurden nun beschlagnahmt. Die Ermittler müssen herausfinden, mit wem die liquidierten Geiselnehmer einen Kommunikationskanal hatten und wer ihnen in der Haftanstalt geholfen haben könnte.

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