Putin gibt die Zahl der im Ukraine-Konflikt eingesetzten russischen Truppen bekannt

Nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin sind derzeit fast 700.000 Soldaten in die Kampfhandlungen mit der Ukraine involviert. Moskau wies Behauptungen Kiews sowie westliche Medienberichte zurück, wonach Russland eine weitere Mobilisierungswelle plane.

Rund 700.000 russische Soldaten sind am Konflikt zwischen Russland und der Ukraine beteiligt. Das offenbarte der russische Präsident Wladimir Putin am Freitag. Die Zahl ist seit seiner letzten Angabe zur involvierten Truppenstärke im Dezember 2023 um fast 100.000 gestiegen, als er die Zahl auf rund 617.000 beziffert hatte.

Der Präsident äußerte sich während eines Treffens mit Veteranen von Militäroperationen, die an einem speziellen staatlich geförderten Bildungsprogramm zur Ausbildung von Staatsbediensteten teilnehmen. "Wir lieben Sie alle und betrachten Sie als Teil der Familie", erklärte Putin an die Veteranen gewandt.

Anfang April hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, dass sich seit Anfang des Jahres mehr als 100.000 russische Bürger freiwillig zum Militärdienst gemeldet hätten.

Moskau hat auch Behauptungen Kiews und westlicher Medien über eine geplante Mobilisierungswelle zurückgewiesen. Im April hatte der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij behauptet, Russland plane, bereits am 1. Juni weitere 300.000 Soldaten zu mobilisieren. Kremlsprecher Dmitri Peskow wies dies als "nicht wahr" zurück.

Im Mai hatte die Financial Times berichtet, dass eine zweite Welle von Massenrekrutierungen in Russland "unausweichlich" noch in diesem Jahr erfolgen werde. Peskow wies diese Behauptung erneut zurück und erklärte, es sei "unwahrscheinlich", dass die britische Zeitung das "wahre Bild" kenne.

Russland hatte im September 2022, sieben Monate nach Beginn des Konflikts, eine Teilmobilisierung durchgeführt. Dadurch hatten  300.000 Personen, vor allem solche mit militärischer Vorerfahrung, zum Dienst einberufen werden können. Danach wurden weitere Rekrutierungen auf freiwilliger Basis durchgeführt.

Im Dezember hatte Putin bekannt gegeben, dass von den 617.000 Soldaten, die an den militärischen Auseinandersetzungen teilnehmen, 244.000 in die Kampfzone einberufen worden waren, als Russland die Teilmobilisierung angekündigt hatte. Rund 41.000 Soldaten, die während der Mobilisierungskampagne im September 2022 eingezogen worden waren, wurden anschließend aus gesundheitlichen Gründen oder wegen Erreichens der Altersgrenze entlassen, fügte er hinzu.

Die ukrainische Armee hat unterdessen nach einer Reihe militärischer Rückschläge Mühe, ihre Reihen wieder aufzufüllen. Im April hatte Kiew ein neues Mobilisierungsgesetz verabschiedet, mit dem das Wehrpflichtalter von 27 auf 25 Jahre gesenkt, die Befugnisse der Rekrutierungsbeamten erweitert und strengere Strafen für Wehrdienstverweigerer eingeführt worden waren. Im Mai wurde außerdem ein Gesetz verabschiedet, wonach einige Gefängnisinsassen auf Bewährung entlassen werden können, wenn sie sich dem Militär anschließen.

Anfang Juni schätzte Putin, dass das ukrainische Militär jeden Monat mindestens 50.000 Soldaten verliert. Ohne die Zahl der russischen Opfer zu nennen, betonte der Präsident, dass die Zahl der eigenen unwiederbringlichen Verluste mindestens fünfmal geringer sei als die der Kiewer Streitkräfte.

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