Seit dem Ausbruch des Konflikts zwischen Moskau und Kiew im Jahr 2022 ist die Produktion von Waffen und Munition in Russland um ein Vielfaches gestiegen. Das erklärte der Chef des staatlichen Rüstungskonzerns Rostec.
Bei einem Treffen am Freitag sagte Sergei Tschemesow dem russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin, dass rund 80 Prozent der vom russischen Militär in dem Konflikt verwendeten Waffen von Rostec geliefert werden.
Der 2007 auf Anweisung von Präsident Wladimir Putin gegründete Mischkonzern umfasst mehr als 800 Forschungs- und Produktionsunternehmen im russischen Verteidigungssektor.
"Im Vergleich zu 2022 hat sich die Produktion und Überholung von Panzern in unseren Fabriken um das Dreieinhalbfache und von leicht gepanzerten Fahrzeugen um das Dreifache erhöht", so Rostec-Chef Tschemesow.
Die Herstellung von Artilleriegeschützen hat sich demnach verzehnfacht, die Zahl der Schleppgeschütze ist auf das 14-fache gestiegen, und die Produktion von Mehrfachraketenwerfern (MLRS) hat sich verdoppelt.
Starke Steigerungsraten sind auch bei der Munitionsherstellung zu verzeichnen. So sei die Produktion von Munition für Panzer und Schützenpanzerfahrzeuge um das Neunfache gestiegen, die von Artilleriegranaten um das Sechsfache und die von MLRS-Munition um das Achtfache. Es würden dreimal so viele ungelenkte Raketen für schwere Flammenwerfersysteme hergestellt, sagte Tschemesow.
Dem Rostec-Chef zufolge wurden während des Konflikts auch neue Ausrüstungsarten eingeführt, wie zum Beispiel die schweren Flammenwerfersysteme TOS-2, die Munition mit thermobarischen Sprengköpfen verschießen können und "im Gebiet der Militäroperation weit verbreitet" seien. Auch die ferngesteuerten Minenverlegesysteme "Semledelie" werden von Rostec produziert, ebenso wie die präzisionsgelenkten Artilleriegranaten "Krasnopol".
Rostec arbeite zudem mit der JSC Tactical Missiles Corporation (KTRV) zusammen, um Standard-Fliegerbomben mit Gleitmodulen und Lenksystemen auszustatten, so Tschemesow.
Die Washington Post berichtete im März, dass der Einsatz von Gleitbomben, die große Entfernungen zurücklegen können und eine hohe Präzision aufweisen, die Effektivität der russischen Luftwaffe "dramatisch erhöht" habe. Der Independent schrieb letzten Monat, dass diese Munition "das Gesicht" des Konflikts zwischen Moskau und Kiew verändert habe.
Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte am Freitag, dass die Streitkräfte des Landes weiterhin ukrainische Verteidigungsstellungen entlang der gesamten Frontlinie "aufbrechen". Die russischen Gebietsgewinne seit Anfang des Jahres beliefen sich auf 547 Quadratkilometer, während die Ukraine nach Angaben des Ministers in diesem Zeitraum mehr als 111.000 Soldaten sowie rund 21.000 Einheiten an Waffen und militärischer Ausrüstung verloren habe.
Mehr zum Thema - Hochrangiger General in Kiew: Ukraine kann Russland auf dem Schlachtfeld nicht besiegen