Am Donnerstag teilte der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB) mit, dass ein Terroranschlag auf eine Synagoge in Moskau verhindert wurde. Der Verdächtige sei während eines Gefechts mit den Sicherheitskräften erschossen worden, teilte der FSB in einer Erklärung an russische Medien mit und fügte hinzu, dass der Mann einen Anschlag auf eine der Synagogen der Stadt geplant habe.
Der FSB gab die Identität des Verdächtigen nicht bekannt, sagte aber, dass es sich um einen Staatsbürger eines zentralasiatischen Landes handelte, der 2023 nach Russland gekommen war. Der Mann war in seiner Heimat vorbestraft und habe sich radikalisiert, als er eine Haftstrafe verbüßte, heißt es in der Erklärung weiter.
Nach seiner Ankunft in Russland habe der Verdächtige begonnen, den Anschlag aktiv vorzubereiten, so die Presseerklärung. Er hatte das Gebiet, in dem sich die fragliche Synagoge befand, studiert und Chemikalien und Komponenten, die für die Herstellung eines improvisierten Sprengsatzes benötigt wurden, gekauft.
Am Mittwoch führte der FSB eine Razzia in der Wohnung des Verdächtigen durch, um ihn zu verhaften. Der Mann "leistete bewaffneten Widerstand und wurde durch Gegenfeuer neutralisiert", heißt es in der Erklärung. Bei der Razzia entdeckten die Einsatzkräfte einen voll funktionsfähigen Sprengsatz sowie Sprengstoff in seiner Wohnung.
Anfang März hatte der FSB nach eigenen Angaben einen weiteren Anschlag auf eine Moskauer Synagoge vereitelt. Damals hatte der Sicherheitsdienst eine Zelle ausgeschaltet, die mit "Islamischen Staat – Provinz Khorasan" (ISPK), einem in Afghanistan ansässigen Ableger des "Islamischen Staates" (IS), in Verbindung gestanden hatte. Die Terroristen hatten ihre Basis in der Region Kaluga gehabt, die an die Region Moskau grenzt. Bei der Razzia waren sowohl Schusswaffen als auch Munition und Bauteile für Sprengkörper gefunden worden.
Die Nachricht vom verhinderten Anschlag erfolgte drei Wochen nach einem schweren Terroranschlag auf die Moskauer Konzerthalle Crocus City Hall. Am 22. März hatten vier bewaffnete Männer die Halle vor dem Auftritt einer Rockband gestürmt. Sie waren in den Hauptsaal eingedrungen, hatten wahllos um sich geschossen und das Gebäude anschließend in Brand gesetzt. Bei dem Anschlag waren über 140 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt worden.
Die vier Schützen sowie sieben mutmaßliche Komplizen wurden nach dem Anschlag verhaftet. Die Terrorzelle ISPK hatte erklärt, für das Massaker verantwortlich zu sein. Russische Beamte sagten, der Terrorakt sei von radikalen Islamisten verübt worden, erklärten aber auch, dass die ukrainische Regierung in den Anschlag verwickelt gewesen sei. Kiew hat diese Behauptung bestritten.
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