Der erste Start der Angara-A5-Rakete vom Kosmodrom Wostotschny wurde am 9. April abgesagt. Roskosmos-Chef Juri Borissow nannte als Grund für die Absage ein Druckproblem in der Zentralstufe. Das System habe sich anhand seiner Worte zwei Minuten vor dem geplanten Start automatisch abgeschaltet.
Der Leiter des Instituts für Weltraumpolitik, Iwan Moissejew, kommentierte den Vorfall mit der Bemerkung, dass so etwas nicht selten vorkomme, und bezeichnete die Situation als alltäglich.
Der Start war für 12.00 Uhr Moskauer Zeit angesetzt, wobei die Rakete den Orion-Beschleunigungsblock mit einer Testnutzlast in die Umlaufbahn bringen sollte. Die Übertragung des Starts erfolgte auf dem YouTube-Kanal von Roskosmos. Der nächste Startversuch ist für morgen, den 10. April, geplant.
Angara ist die erste Rakete, die nach dem Ende der Sowjetunion 1991 vollständig in Russland gebaut wird. Die Entwicklung kostete offiziellen Angaben zufolge mindestens 3,5 Milliarden Euro. Ursprünglich war ihr Start für Dezember 2023 geplant, wurde jedoch auf das erste Quartal 2024 verschoben. Der Start sollte der siebte im Rahmen des Angara-Programms sein, der vierte mit dem A5-Index der Rakete - und der erste am Kosmodrom Wostotschny, wo für sie eine Startrampe gebaut worden war.
Die Angara-A5 ist modular aufgebaut und soll somit in verschiedenen Varianten produziert werden. Ursprünglich waren die leichte Angara 1, die mittlere Angara A3, die schwere Angara A5 und dann die superschwere Angara A7 geplant. Aktuell befinden sich nur die Angara 1 und mehrere Varianten der Angara A5 in der Entwicklung.
Die letzte Variante hat die zweitgrößte Nutzlastkapazität, sie kann 24,5 Tonnen heben. In der Beschreibung auf der Roskosmos-Website heißt es, dass dies die maximale Masse der Nutzlast ist, wenn sie in eine erdnahe Umlaufbahn mit einer Höhe von etwa 200 Kilometern gebracht wird. Sie kann bis zu 3,4 Tonnen in die Tiefen des Weltalls befördern.
Angara-A5 ist eine dreistufige Schwerlastträgerrakete, die umweltfreundlich ist und keine giftigen Treibstoffkomponenten verwendet. Dies ist ihr Vorteil gegenüber der Proton-M-Trägerrakete, die Angara in naher Zukunft vollständig ersetzen soll. Der Hauptabnehmer dieser Raketenfamilie ist das Verteidigungsministerium.
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