Die russischen Behörden diskutieren die Möglichkeit, ein neues Ministerium für Jugendpolitik und patriotische Erziehung zu schaffen, schreibt die Zeitung Wedomosti unter Berufung auf Quellen in der Präsidialverwaltung. Demnach könnte die neue Behörde nach der für den 7. Mai geplanten Amtseinführung von Präsident Wladimir Putin entstehen.
Die Idee sei schon länger diskutiert, nun aber aktualisiert worden, erklärte ein Gesprächspartner der Zeitung. Vor allem der innenpolitische Block im Kreml befürworte die Schaffung einer solchen Behörde. Das neue Ministerium soll dem Bericht zufolge nach der Umstrukturierung des Bildungsministeriums entstehen. Als Basis für die neue Behörde soll die staatliche Jugendagentur Rosmolodjosch dienen. Sie ist unter anderem zuständig für die Organisation von Veranstaltungen zur bürgerlich-patriotischen Erziehung, für Berufsberatung sowie für Tourismus und Erholung für Kinder und Jugendliche.
"Die Idee kam auf, als klar wurde, dass es kein einziges Organ gibt, das für die patriotische Erziehung zuständig ist. Derzeit liegt ein Teil der Befugnisse beim Verteidigungsministerium, ein Teil beim Bildungsministerium und ein Teil bei Rosmolodjosch, aber es gibt keine koordinierende Struktur."
Der Pressedienst des Ministeriums für Bildung teilte Wedomosti mit, es lägen "keine Informationen" über die Schaffung einer neuen Behörde vor.
Vor einem Monat hatte Putin die Regierung angewiesen, Vorschläge für die Entwicklung eines nationalen Projekts zur "Erziehung eines harmonisch entwickelten und sozial verantwortlichen Individuums auf der Grundlage traditioneller russischer spiritueller und moralischer Werte" vorzulegen, wie es auf der Webseite des Kremls heißt. Die Frist läuft am 1. Juli ab.
Laut einer Studie des Instituts für Kindheits-, Familien- und Bildungsforschung der Russischen Akademie für Pädagogik aus dem Jahr 2022 bezeichnen sich zwei Drittel (68 Prozent) der russischen Schüler als Patrioten. Die Mehrheit davon sind Jugendliche im Alter von 14 bis 15 Jahren (70 Prozent).
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