Auf dem feierlichen Konzert zum zehnten Jahrestag der Wiedervereinigung mit der Krim hat Russlands Präsident Wladimir Putin den Ausbau des Eisenbahnverkehrs mit der Halbinsel angekündigt. Eine neue Strecke werde durch die neuen Regionen entlang der Küste des Asowschen Meeres führen. Als Endstation sei die Stadt Sewastopol vorgesehen. Putin beschrieb die geplante Route als Alternative zur Krim-Brücke.
Bisher sei die Eisenbahnverbindung zwischen Rostow am Don im Süden Russlands, Donezk, Mariupol in der Volksrepublik Donezk und Berdjansk im Gebiet Saporoschje wiederhergestellt worden, sagte Putin weiter. Die Arbeit werde fortgesetzt, bald sollen die Züge bis nach Sewastopol fahren.
Nördlich der neuen Linie liegt die zuvor genutzte alte Strecke. Seit dem Beginn der militärischen Sonderoperation wird sie regelmäßig unter Beschuss genommen und durch Sabotageakte beschädigt. Die Behörden des Gebietes Saporoschje hatten daher auf die Notwendigkeit einer neuen Eisenbahnstrecke hingewiesen, die außerhalb der Reichweite der Ukraine liege. Dies spiele für die Versorgung der Region eine wichtige Rolle. Der Gouverneur des Gebietes erklärte, dass es sich derzeit um eine eingleisige und nicht elektrifizierte Strecke handelt, die "sehr leicht durch Beschuss" unterbrochen werden könne. Die Bauarbeiten sollen noch im ersten Quartal 2024 beginnen und bis September abgeschlossen werden.
Der Chef der Teilrepublik Krim hatte sich ebenfalls für die Errichtung einer direkten Eisenbahnverbindung ausgesprochen. Dadurch könne die Logistik erleichtert und die Abhängigkeit von der Krim-Brücke verringert werden, über die in beide Richtungen "höchstens 28 bis 30 Züge an einem Tag" fahren dürfen.
Die Krim-Brücke wurde bereits zweimal angegriffen, im Oktober 2022 und im Juli 2023. Wegen der Versuche der Ukraine, Objekte auf der Halbinsel zu attackieren, muss der Verkehr über die Brücke regelmäßig eingestellt werden.
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