Zum Auftakt des 7. Gipfels der größten Gasexporteure (Forum Gas exportierender Länder, GECF) in Algerien hat der russische Energieminister Nikolai Schulginow der algerischen Zeitung El Moudjahid ein Interview gegeben. Die GECF-Länder, die über mehr als 70 Prozent der weltweiten Gasreserven verfügen und 60 Prozent der LNG-Exporte tätigen, haben keine Absicht, diese als ein politisches Druckmittel zu nutzen, erklärte der Minister. Damit beantwortete er die Frage, ob die Gasexporteure bereit seien, mit Hilfe ihrer diesbezüglichen Möglichkeiten eine gerechtere multipolare Welt zu schaffen. Hierzu gab der Minister zudem an, dass das GECF ein sektoraler Wirtschaftsverband sei, der sich für die Entwicklung der Gasindustrie einsetze. Russland sei einer der Spitzenreiter bei der Gasförderung, "aber wir nutzen diesen Vorteil nicht, um globale politische Interessen zu bedienen".
Ferner stellte Schulginow fest, dass illegale einseitige Beschränkungen, die von mehreren westlichen Staaten gegen Russland verhängt wurden, die globalen Energiemärkte destabilisiert hätten. Ölpreis-Obergrenzen sowie weitere aggressive Maßnahmen untergrüben die Grundsätze der freien Markwirtschaft. Zugleich betonte der russische Energieminister, dass sein Land Energieträger niemals als Druckmittel gegen andere Länder eingesetzt habe. Gefragt danach, ob Russland Gas als eine Waffe einsetzen würde, um sich gegen ungerechtfertigte Sanktionen des Westens zu verteidigen, stellte Schulginow klar:
"Ich wiederhole. Wir haben Energieressourcen nie als Instrument der politischen Einflussnahme auf andere Länder genutzt."
Was Europa anbelange, so der Beamte weiter, habe Präsident Wladimir Putin bereits mehrfach betont, dass Russland alle vertraglichen Verpflichtungen bei den Gaslieferungen erfüllt habe und bereit sei, diese auch weiterhin zu erfüllen.
"Wenn wir über andere Märkte sprechen, so konnte unser Land seine Lieferungen umleiten und den Endverbrauchern in den jeweiligen Ländern helfen. Wir haben auch verschiedene nationale Programme, weshalb wir keine Nachfrageprobleme haben."
Das GECF-Forum findet vom 29. Februar bis 2. März in Algerien statt. Das erklärte Ziel des Treffens der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer ist es, der Welt ein starkes Signal für die zentrale Rolle von Erdgas bei der Energiewende zu senden. Hierzu erklärte Schulginow gegenüber El Moudjahid, dass "Russland eine vernünftige Energiebilanz will".
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