Der russische Außenminister Sergei Lawrow kritisierte das Vorhaben der Europäischen Union, Waffen mit größerer Reichweite in die Ukraine zu schicken, um "das Herz Russlands zu erreichen". Ihm zufolge kontrolliert die militärische Führung westlicher Länder den Generalstab der Ukraine und hilft ihm beim Anvisieren von Zielen. Er sagte am Freitag auf der Konferenz "Euromaidan: das verlorene Jahrzehnt der Ukraine":
"Der Europäische Auswärtige Dienst hat laut unseren Informationen Empfehlungen für die Ukraine ausgearbeitet, die auf der Tatsache basieren, dass die Methoden, mit denen die Ukraine derzeit kämpft, sich nicht durchsetzen können. Daher muss man auf die Lieferung von weitreichenderen Waffen setzen, damit sie 'das Herz Russlands erreichen', wie die Europäische Union es beschreibt, und damit erneut Verwirrung und Panik säen, das Vertrauen der Menschen untergraben. Ist das nicht eine direkte Beteiligung am Krieg? Natürlich ist es das."
Die Kampfstrategie für die Ukraine werde in anderen Ländern entwickelt, so Lawrow. "Im Krieg geht es vor allem um Strategien. Die Strategien werden nicht in Kiew ausgearbeitet, sondern weit weg." Es bestehe kein Zweifel, betonte er, "dass der Westen uns den Krieg erklärt hat". Kiew werde ausgenutzt, um Russland eine strategische Niederlage zuzufügen und seine Bedeutung auf der Weltbühne zu verringern. Moskau habe sein "Limit an Gesten des guten Willens" gegenüber dem Westen ausgeschöpft.
Moskau kritisierte immer wieder die militärische Unterstützung westlicher Länder für Kiew und betonte, dass dies nur zu einer Verlängerung des Konflikts führen werde.
Was den Dialog mit der Ukraine betrifft, so liege der Ball nicht bei Russland, sagte der Minister. Zunächst müsse der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij sein Dekret zum Verbot von Verhandlungen mit Moskau aufheben. Der Westen versuche, viele Länder dazu zu bringen, sich der Friedensformel des ukrainischen Präsidenten anzuschließen, diese Formel sei aber bedeutungslos.
Selenskij hatte im November 2022 einen 10-Punkte-Friedensplan vorgelegt, der unter anderem die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine, einen Sondergerichtshof zur Untersuchung aller russischen Verbrechen und den vollständigen Abzug der russischen Armee vorsieht. Aus dem Kreml hieß es, der Plan gehe an den Realitäten vorbei.
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