Bereits im letzten Jahr hatte Russlands Wirtschaft alle Erwartungen weit übertroffen. Nach Angaben des russischen Ministerpräsidenten Mischustin ist für 2023 nach einer Revision der Daten mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu rechnen, das vier Prozent über dem des Vorjahres lag.
Auch die Aussichten für dieses Jahr sind gut. Der Internationale Währungsfonds (IWF) korrigierte seine Prognose deutlich nach oben. Hatte der IWF im vergangenen Oktober für Russland im Jahr 2024 noch ein Wachstum um lediglich 1,1 Prozent angenommen, so erwartet er nun, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr um 2,6 Prozent wächst. Der IWF ist damit deutlich optimistischer als selbst die russische Zentralbank, die zuletzt in konservativer Schätzung ein Wachstum im Bereich um 0,5 bis 1,5 Prozent prognostiziert hat.
Der französische IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas sagte der britischen Financial Times:
"Es ist definitiv der Fall, dass die russische Wirtschaft sich deutlich besser entwickelt hat, als wir und viele andere das erwartet haben."
Ausschlaggebend für die deutliche Korrektur nach oben seien vor allem zwei Faktoren: Zum einen befreie sich die russische Wirtschaft deutlich schneller von ihrer Abhängigkeit vom Westen. Die Ausrichtung in Richtung Asien, Afrika und Lateinamerika vollziehe sich in der Tat mit rasender Geschwindigkeit. Gourinchas verweist zudem auf die Kriegswirtschaft, die das Wachstum befeuern würde.
In Russland erkennt man noch einen dritten Faktor: Der Binnenkonsum entwickelt sich prächtig und leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der russischen Wirtschaft. Die Löhne wachsen schneller als die Inflationsrate, die Russen können sich folglich mehr leisten und konsumieren mehr. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote in Russland auf einen historisch niedrigen Wert gesunken. Zudem investiert Russland im großen Stil in die Infrastruktur und Entwicklung.
Unmittelbar nach Beginn der militärischen Spezialoperation in der Ukraine überzog der Westen Russland mit immer neuen Sanktionen in bisher nicht gekanntem Umfang. Das Ziel war, Russlands Wirtschaft im zweistelligen Bereich einbrechen zu lassen, um so durch Mangel mindestens Unruhen und nach Möglichkeit sogar einen Regime-Change zu initiieren. Dies ist jedoch nicht nur keineswegs gelungen, sondern gab der russischen Wirtschaft sogar noch erheblichen Auftrieb. Stattdessen zeigen die Sanktionen die eigentlich für Russland beabsichtigten Effekte vielmehr nun innerhalb der Europäischen Union.
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