Ende vergangener Woche hatte die britische Zeitung The Telegraph unter Bezugnahme auf Pentagon-Dokumente über Pläne der USA berichtet, erneut Atomwaffen in Großbritannien zu stationieren. Es soll vor allem die angebliche Bedrohung durch Russland sein, die Washington erstmals seit 15 Jahren zu diesem Schritt bringt. Nun äußerte sich Russlands Vizeaußenminister Sergei Rjabkow dazu in einem Gespräch mit russischen Medien. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti zitiert den Diplomaten mit den Worten:
"Was das Thema der hypothetischen Rückkehr US-amerikanischer taktischer Atomwaffen auf britisches Territorium betrifft, möchte ich eindringlich vor diesem destabilisierenden Schritt warnen."
Ferner betonte Rjabkow, dass dadurch keine einschüchternde Wirkung gegenüber Russland entstehen würde. Eine solche Entwicklung werde weder die Sicherheit Großbritanniens noch die der USA verstärken, sondern das Ausmaß der Eskalation und Bedrohung in Europa erhöhen, stellte der Vizeaußenminister klar. Und weiter:
"Wir gehen davon aus, dass die Hitzköpfe in London und Washington trotz der aus Sicht der Gewährleistung der europäischen Sicherheit eher traurigen Erfahrungen der letzten Jahre daraus keine Lehren ziehen, sodass dieses Szenario durchaus möglich ist."
Laut dem Diplomaten rechnet Moskau nicht damit, dass hinsichtlich besagter Angelegenheit offene und direkte Signale aus Washington oder London zu erhalten. Hierzu führte er aus:
"Wir haben andere Möglichkeiten, das Geschehen zu beobachten und unsere eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir warnen die NATO-Staaten unter Führung der USA vor einer weiteren Eskalation, die immer gefährlicher wird."
Dem Bericht des Telegraph zufolge sollen Atomsprengköpfe, die dreimal so stark sind wie die Bombe von Hiroshima, in einer neuen Royal-Air-Force-Anlage in Suffolk deponiert werden. Konkret gehe es um den Stützpunkt Lakenheath. Im Jahr 2008 hatten die USA ihre letzten Nuklearwaffen aus dem Vereinigten Königreich abgezogen. Ein Pentagon-Sprecher weigerte sich, die Pläne zur Stationierung von US-Atomwaffen in Großbritannien auf Anfrage der RIA Nowosti zu kommentieren. Es sei die Politik der Vereinigten Staaten, das Vorhandensein oder Fehlen von Atomwaffen an einem bestimmten Ort weder zu bestätigen noch zu leugnen, so der Sprecher.
Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin in einer Ansprache an die Nation erklärt, dass der Westen in seiner antirussischen Politik sowie ständigen Drohungen gegenüber dem Land alle Grenzen überschritten habe. Ihm zufolge setzt der Westen nun auch auf nukleare Erpressung sowie Drohungen mit dem Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen Russland. Putin hatte die westlichen Staaten daran erinnert, dass sein Land ausländischer Militärausrüstung bezüglich mehrerer Komponenten überlegen sei. "All jene, die versuchen, uns mit dem Einsatz nuklearer Waffen zu erpressen, sollten wissen, dass die Windrose auch in ihre Richtung drehen kann", hatte Putin erklärt.
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