Vor den Neujahrsfeiertagen gab es in den russischen Supermärkten eine Flut neuer italienischer Prosecco-Marken: Sie drängten sich nicht nur in den Regalen, sondern waren auch auf den Werbeflächen präsent und wurden in den attraktivsten Vorweihnachtsaktionen feilgeboten. Es wurde deutlich, dass da jemand auf dem russischen Markt Fuß zu fassen versucht. Der Eindruck täuschte nicht, wie sich nun herausstellt.
Globale Alkoholhersteller, die weiterhin in Russland tätig sind, sichern nicht nur ihr laufendes Geschäft, sondern erweitern auch ihre Produktpalette im Land, wie etwa die Wirtschaftszeitung Kommersant berichtet. Das Blatt nennt als Beispiel die italienische Campari-Gruppe, die Eigentümerin der Marke Aperol ist und ihren neuen Aperitif Sarti Rosa auf dem russischen Markt einführen will. In Deutschland wurde die Marke im Jahr 2023 lanciert, schreibt die Zeitung Kommersant und führt aus:
"Die russische Niederlassung der Campari Group LLC Campari Rus hat nach Angaben derRegulierungsbehördeRosakkreditazija im Dezember des Jahres 2023 eine Konzessionserklärung für die Spirituosenmarke Sarti Rosa erhalten. Sarti Rosa mit einem Alkoholgehalt von 14 Prozent und Fruchtgeschmack ist ein neuer, in Italien hergestellter Campari-Aperitif."
Die Zeitung Kommersant berichtet außerdem, dass Campari von Januar bis November des Jahres 2023 7,01 Millionen Liter Spirituosen nach Russland importiert hat, was dem Niveau des Vorjahres (7,09 Millionen Liter) entspricht und mehr ist als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021 (6,24 Millionen Liter).
Aperitifs sind nach Ansicht von Experten eines der vielversprechendsten und am schnellsten wachsenden Segmente des Alkoholmarktes im Land. Hier ist der Wettbewerb ziemlich hart. Seitdem einige westliche Akteure den Markt verlassen haben, wird er von russischen Herstellern übernommen: So haben beispielsweise einige Schaumweinhersteller begonnen, ihre eigenen Aperitifs anzubieten. Und das recht erfolgreich.
Experten bezweifeln, dass die Werbekampagne für das neue Campari-Getränk zu laut sein wird – schließlich wird das Unternehmen nicht von Sanktionen betroffen sein wollen. Da aber Aperol und alle Aperitifs der italienischen Firma Bacardi in den letzten zwei Jahren sowohl in den russischen Supermärkten als auch in den Bars und Restaurants stark beworben wurden, ist wahrscheinlich die gleiche Strategie zu erwarten: eine breit angelegte Werbekampagne, die aber so vorsichtig wie möglich durchgeführt wird.
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