Ruwiki, das russische Pendant zu Wikipedia, soll bald für alle zugänglich sein. Die Beta-Version der Online-Enzyklopädie soll bis zum 15. Januar laufen. Danach soll die Webseite als Vollversion starten, berichtet die Zeitung Iswestija.
Die Beta-Version war ab Sommer 2023 verfügbar. Die am häufigsten gelesenen Artikel während der Tests waren der Krieg in der Ukraine, die Eskalation des arabisch-israelischen Konflikts und die Liste der prominenten Todesfälle im Jahr 2023.
Nach Angaben des Unternehmens liegt die durchschnittliche Verweildauer auf der Homepage derzeit bei über sechs Minuten. Der Gesamtumfang der Inhalte in russischer Sprache beläuft sich derzeit auf knapp zwei Millionen Artikel.
Innerhalb der letzten sechs Monate wurde Ruwiki in 20 Sprachen der Völker Russlands übersetzt. Dieses Jahr sollen mindestens zehn weitere Sprachen folgen.
Wie bei Wikipedia kann auch bei Ruwiki jeder Autor die Artikel bearbeiten. Allerdings würden nur Profis für die Überprüfung garantieren, heißt es aus dem Unternehmen.
Im Dezember hat Wikimedia RU, die den russischsprachigen Teil von Wikipedia verwaltet hatte, angekündigt, in Russland zu schließen. Der Leiter der Organisation, Stanislaw Koslowski, erklärte, man habe ihm mitgeteilt, dass es "zuverlässige Informationen" gebe, dass er als ausländischer Agent anerkannt werde. Vor diesem Hintergrund habe der Wissenschaftler beschlossen, freiwillig von seinem Posten an der Moskauer Staatlichen Universität zurückzutreten. Noch am selben Tag berief er eine Dringlichkeitssitzung von Wikimedia RU ein, auf der er den Vorfall zur Sprache brachte. Am Ende der Sitzung wurde beschlossen, die Organisation zu schließen.
Unterdessen schließen die russischen Behörden eine Sperrung von Wikipedia in Russland nicht aus. Die Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor drohte damit, den Zugang zur globalen Enzyklopädie nach Beginn des Krieges in der Ukraine einzuschränken.
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