Der absichtliche Schwangerschaftsabbruch sei mit Mord gleichzusetzen, verlautbarte die russisch-orthodoxe Kirche in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Sie argumentierte, dass es kein "Recht auf Abtreibung" gebe.
Das Dokument wurde zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, wo Kirchenführer, konservative Aktivisten und einige Politiker Einschränkungen oder sogar ein vollständiges Verbot der Abtreibung in Russland fordern. In dem Dokument, das von der Heiligen Synode, dem Leitungsgremium der Kirche, veröffentlicht wurde, heißt es:
"Die Kirche setzt eine willkürliche chirurgische oder medizinische Abtreibung unmissverständlich mit Mord gleich, unabhängig von der Methode oder der Dauer der Schwangerschaft. Deshalb ist es inakzeptabel, ein 'Recht auf Abtreibung' zu proklamieren, das ein 'Recht auf Mord' bedeutet."
Die Kirche wies auch das Argument der Abtreibungsbefürworter zurück, dass der Abbruch einer Schwangerschaft bis zu einem bestimmten Entwicklungsstadium des Embryos erlaubt sein sollte. Die Synode erklärte dazu:
"Propaganda für Abtreibung in jeder Form, auch in den Medien, ist inakzeptabel."
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill von Moskau, bezeichnete die Abtreibung im vergangenen Monat als "nationale Katastrophe", die "die Zukunft unserer Gesellschaft" zerstöre.
Präsident Wladimir Putin hat sich jedoch geweigert, die Forderungen nach einem vollständigen Verbot von Abtreibungen zu unterstützen. Auf seiner Pressekonferenz zum Jahresende am 14. Dezember sagte er, die Behörden sollten bei der Regulierung des Verfahrens "sehr vorsichtig" sein.
In der Zwischenzeit hat sich der Präsident wiederholt dafür ausgesprochen, dass die Regierung russische Familien ermutigen müsse, Kinder zu bekommen, und zwar mehr. Letzten Monat unterzeichnete Putin einen Erlass, in dem er das Jahr 2024 zum Jahr der Familie erklärte und einen Beamten ernannte, der die Programme zur Förderung der "traditionellen Familienwerte" leiten soll.
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