Ein Gericht in Moskau hat am Dienstag einen Mann zu einem Jahr Haft in einer Arbeitskolonie verurteilt. Er hatte die Wohnung des prominenten Kriegsberichterstatters Alexander Koz, mutmaßlich in Vorbereitung eines Mordanschlags auf den Journalisten, ausspioniert, teilte die Staatsanwaltschaft der russischen Hauptstadt am Dienstag mit.
Bei dem Verurteilten handelt es sich um den 28-jährigen Einwohner Moskaus, Leonid Gutarow. Dem Urteil zufolge darf Gutarow außerdem zwei Jahre lang keine Webseiten verwalten.
Für Empörung in russischen sozialen Netzwerken sorgt, dass der junge Mann nicht wegen der Vorbereitung eines Terroranschlags, sondern nur wegen "Verletzung der Privatsphäre" verurteilt wurde. Er hatte die Tat gestanden und auch eingeräumt, dass er seine gesammelten Erkenntnisse und Aufnahmen des Wohnhauses von Koz an ukrainische Geheimdienste weiterleitete. In dem Urteil heißt es nun:
"Es wurde festgestellt, dass Gutarow zusammen mit einem Mitverschwörer, gegen den das Strafverfahren in einem separaten Verfahren eingeleitet wurde, eine kriminelle Verschwörung mit dem Ziel der illegalen Sammlung von Informationen über das Privatleben des Journalisten Alexander Koz zum Zwecke ihrer anschließenden Weitergabe und Verbreitung eingegangen ist."
Gutarow hatte das Wohnhaus des Journalisten und seiner Familie vom 4. bis 7. November 2023 heimlich überwacht. Er rief laut Urteil auch "unter einem betrügerischen Vorwand in der Wohnung des Opfers an und versuchte, sich als 'Nachbar von oben' vorzustellen, um die Frau des Mannes über seinen Aufenthaltsort und seine beruflichen Aktivitäten zu befragen."
RT-Chefin Margarita Simonjan, die im Auftrag ukrainischer Dienste ebenfalls mit dem mutmaßlichen Ziel, später einen Mordanschlag auf sie zu verüben, ausgespäht wurde, kommentierte in ihren sozialen Netzwerken das Urteil gegen Gutarow mit den Worten:
"Dieses Urteil verurteilt uns alle."
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