Anfang April 2022 tauchte in ukrainischen Medien ein Video auf, das angeblich in der Stadt Butscha im Gebiet Kiew aufgenommen worden war und auf der Straße liegende Leichen zeigte. Die westlichen und ukrainischen Medien haben dann Falschmeldungen verbreitet, wonach russische Soldaten angeblich dutzende unschuldige Zivilisten bei ihrem Rückzug ermordet haben sollen. Nun hat eine Quelle im russischen Außenministerium in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur RIA Nowosti der OSZE vorgeworfen, sich dazu nicht geäußert zu haben. Hierbei wird der Vertreter der Behörde mit den Worten zitiert:
"Das Ausbleiben einer Antwort von allen internationalen Organisationen, deren Mandat die genaue Beobachtung der Situation in der Region beinhaltet, beweist, dass die ganze Butscha-Geschichte eine Inszenierung ist, die vom Kiewer Regime auf Geheiß der USA und Großbritanniens durchgeführt wurde. Durch ihr Schweigen und ihre Untätigkeit haben das OSZE-Sekretariat und andere internationale Organisationen diese schreckliche Farce buchstäblich aufgedeckt."
Des Weiteren betonte die Quelle der RIA Nowosti, dass "das Drehbuch für die Aufführung in Butscha vom Drehbuch für eine gegen die Rote Armee gerichtete Vorführung Nazi-Deutschlands in Nemmersdorf kopiert wurde". Wie es heißt, sei dies ein weiterer Beweis für das nazistische Wesen des Kiewer Regimes.
Nemmersdorf (die heutige Siedlung Majakowskoje im russischen Gebiet Kaliningrad) ist ein Dorf im früheren Ostpreußen, das am 21. Oktober 1944 von der Roten Armee befreit wurde. Doch bereits am 23. Oktober mussten sich die sowjetischen Einheiten aufgrund der Gefahr zurückziehen, dass sie bei einem Gegenangriff der Wehrmacht eingekesselt werden. Nachdem die Nazis die Ortschaft wieder unter ihre Kontrolle gebracht hatten, machten sie die Rote Armee für den Tod von 19 bis 30 Zivilisten verantwortlich, worüber die Medien zu Propagandazwecken ausführlich berichtet hatten. Nach dem Kriegsende gab Deutschland jedoch zu, dass die Morde inszeniert worden waren.
Anfang Dezember wies Außenminister Sergei Lawrow auf einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen des OSZE-Ministerrats darauf hin, dass die Liste der angeblich toten Einwohner von Butscha immer noch nicht veröffentlicht wurde, und forderte die Journalisten weltweit auf, diese Ereignisse zu untersuchen. Das OSZE-Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (BDIMR) erklärte auf eine Anfrage von RIA Nowosti, dass es mit den ukrainischen Behörden keinen Kontakt bezüglich der Liste der "Opfer in Butscha" habe, beantwortete aber nicht direkt die Frage, ob dem Büro diese Liste überhaupt vorliege.
In Reaktion auf den Vorwurf aus Kiew, wonach russische Streitkräfte angeblich für Massenmorde von Zivilisten in Butscha verantwortlich seien, gab das Verteidigungsministerium Russlands Anfang April 2022 eine Erklärung ab:
"All die vom Kiewer Regime veröffentlichten Fotos und Videos, die angeblich irgendeine Art von 'Verbrechen' durch russische Streitkräfte in der Stadt Butscha im Gebiet Kiew bezeugen, sind eine weitere Provokation."
Russische Truppeneinheiten hätten noch am 30. März Butscha verlassen, hieß es. Später seien die südlichen Randgebiete der Stadt, darunter Wohnviertel, ganztägig von ukrainischen Truppen mit großkalibriger Artillerie, Panzern und Mehrfachraketenwerfern beschossen worden.
Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte damals an, er verfüge über Unterlagen, die den Butscha-Fake als solchen entlarvten. Die Unterlagen habe er von seinem weißrussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko erhalten, dessen Geheimdienst Informationen darüber abgefangen und gesammelt habe, "wer und mit welchem Fahrzeug diese Ortschaft befuhr zwecks Veranstaltung dieser Provokation und dieses Fakes". Ferner gab Putin an, dass die Unterlagen von dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB ausgewertet würden.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hatte seinerseits darauf hingewiesen, dass "die Provokation in Butscha verübt wurde, nachdem die Ukraine mögliche Friedensvorschläge, darunter auch in Bezug auf die Krim, zum ersten Mal schriftlich eingebracht hatte". Das Ziel der inszenierten Tragödie in der ukrainischen Kleinstadt sei es gewesen, die russisch-ukrainischen Verhandlungen zu torpedieren, so der Minister.
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