Reporter ohne Grenzen führt russische Journalisten nicht in der Opferliste 2023

Ihre "Redaktionspolitik" hindert die Organisation Reporter ohne Grenzen daran, die russischen Korrespondenten Rostislaw Schurawljow und Boris Maksudow in die Liste der Journalisten aufzunehmen, die 2023 in der Ukraine getötet wurden.

Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Mittwoch mitteilt, hat die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) auf Anfrage keinen Kommentar dazu abgeben wollen, warum der Kriegsberichterstatter Rostislaw Schurawljow und Boris Maksudow, ein Korrespondent des TV-Senders Rossija 24, nicht in die Liste der 2023 in der Ukraine getöteten Journalisten aufgenommen wurden. RIA Nowosti-Korrespondent Rostislaw Schurawljow war Ende Juli im Gebiet Saporoschje bei einem Artillerieangriff ukrainischer Einheiten ums Leben gekommen. Er hatte mit seinem Team an einem Bericht gearbeitet, der über den Einsatz von Streumunition gegen die Zivilbevölkerung durch die ukrainische Armee handelte. Schurawljow war mit seinen Kollegen in einem zivilen Fahrzeug unterwegs, als ukrainische Kämpfer sie mit Streumunition attackierten. Boris Maksudow, ein Reporter des Fernsehsenders Rossija-24, bereitete gemeinsam mit weiteren Journalisten ebenfalls im Gebiet Saporoschje Ende November eine Reportage über den Beschuss von Ortschaften durch Kiews Truppen vor. Die ukrainischen Streitkräfte griffen die Gruppe gezielt mit Drohnen an. Maksudow erlag später seinen Splitterverletzungen. 

Nachdem die RSF in der vergangenen Woche ihren Jahresbericht über Journalisten, die im Zusammenhang mit ihrer Arbeit weltweit getötet wurden, veröffentlicht hatte, forderte RIA Nowosti die Organisation in einer Anfrage zu einer Stellungnahme auf, warum die Namen der beiden russischen Korrespondenten in der Liste fehlten. Elena Garcia, eine RSF-Sprecherin, soll daraufhin erklärt haben, sie werde die Anfrage an ihren für Russland und Osteuropa zuständigen Kollegen weiterleiten. Später erklärte sie jedoch der Agentur, dass alle "beschäftigt" seien und "niemand einen Kommentar zu dem Thema abgeben kann". Als ein Mitarbeiter von RIA Nowosti in einem Telefongespräch ankündigte, er wolle auf eine Stellungnahme warten, sagte Garcia, dass "das nicht möglich sein wird". Und weiter:

"Wir geben für diese Art von Medien keine Kommentare ab. Das widerspricht unserer Redaktionspolitik."

Auf die Frage, welche Art von Medien sie meinte, habe Garcia nicht antworten wollen. Sie habe aufgelegt.

Allerdings heißt es im Jahresbericht von RSF, dass seit Februar 2022 elf Journalisten in der Ukraine getötet wurden. Zwei von ihnen, Arman Soldin von der Agence France-Presse (AFP) und Bogdan Bitik, ein Reporter aus der Ukraine, kamen in diesem Jahr ums Leben.

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