Ermittler des russischen Untersuchungsausschusses haben nach dem Brand eines Zuges in einem Tunnel der Baikal-Amur-Eisenbahnlinie ein Strafverfahren eingeleitet, berichtet die Zeitung Kommersant unter Berufung auf eine mit den Ermittlungen vertraute Quelle.
"Es wurde vorläufig festgestellt, dass der Brand im Treibstofftank durch die Detonation eines unbekannten Sprengsatzes verursacht wurde, der sich vermutlich unter dem Zugwaggon befand", sagte der Informant. Gegen "nicht identifizierte Personen" sei ein Verfahren eingeleitet worden.
Am 29. November war im Seweromuiski-Tunnel der Baikal-Amur-Magistrale in Burjatien ein Brand ausgebrochen. Die ostsibirische Verkehrsstaatsanwaltschaft hatte mitgeteilt, dass ein Güterwaggon in dem Tunnel in Brand geraten sei, ohne Angaben zur Brandursache zu machen.
Die Russische Eisenbahn erklärte daraufhin, dass die restlichen Züge nach dem Brand umgeleitet würden. Kurze Zeit später meldeten russische Telegram-Kanäle, dass ein weiterer Zug auf der Umleitung – etwa fünf Kilometer vom Seweromuiski-Tunnel entfernt – explodiert sei. Ob es Verletzte oder Tote gebe, sei unklar.
Ukrainische Medien berichteten, es habe sich dabei um eine vom ukrainischen Geheimdienst geplante Explosion gehandelt. "Es handelt sich um die einzige ernstzunehmende Eisenbahnverbindung zwischen der Russischen Föderation und China. Und im Moment ist diese Strecke, die Russland auch für militärische Lieferungen nutzt, lahmgelegt", sagte eine Quelle der Zeitung Hromadske. Demnach hätten die russischen Eisenbahner "erfolglos versucht, die Folgen der SBU-Operation zu mildern." Der ukrainische Geheimdienst äußerte sich indes nicht zu den Berichten.
Der Seweromuiski-Tunnel ist mit 15.343 Metern der längste Eisenbahntunnel Russlands. Die ersten Bauarbeiten begannen 1975, die offizielle Eröffnung erfolgte erst 26 Jahre später, im Dezember 2003.
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