Wladimir Putin erklärt kommendes Jahr zum Jahr der Familie

Der russische Präsident hat das Jahr 2024 zum Jahr der Familie in Russland erklärt. Die Entscheidung sei getroffen worden, um "die staatliche Politik im Bereich des Familienschutzes und der Bewahrung traditioneller Familienwerte zu fördern".

Der russische Präsident hat am Mittwoch ein Dekret unterzeichnet, in dem er das kommende Jahr zum "Jahr der Familie" erklärte. Ziel der Initiative sei es, "die staatliche Politik im Bereich des Familienschutzes und der Bewahrung traditioneller Familienwerte zu fördern", heißt es in dem Dokument, das ab sofort in Kraft tritt.

Wladimir Putin wies die Regierung an, bis zum 27. Dezember ein Organisationskomitee für das "Jahr der Familie" zu bilden. Zur Vorsitzenden wurde die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa ernannt. Zusätzlich werden regionale Beamte angewiesen, "notwendige Aktivitäten durchzuführen", um das "Jahr der Familie" umzusetzen.

Die Initiative findet inmitten einer Debatte im russischen Parlament über mögliche Verschärfungen des Abtreibungsrechtes statt. Die Zahl der Abtreibungen in Russland ist von 2,13 Millionen im Jahr 2000 auf 506.000 im Jahr 2022 zurückgegangen. Putin bezeichnete die Lage dennoch als akut. Die Familienpolitik sei "äußerst wichtig für die Zukunft" Russlands, betonte er und erinnerte daran, dass das Land in den 1990er Jahren einen Geburteneinbruch erlebt habe, der mit dem des Zweiten Weltkriegs vergleichbar sei.

Wladimir Putin hatte im August die "schwierige" demografische Lage im Land eingeräumt. Er wies darauf hin, dass weniger Kinder geboren würden als noch vor einem Jahr, und ordnete die Einführung von Programmen an, die darauf abzielen, die Geburtenraten anzukurbeln. Aus einer Prognose der russischen Statistikbehörde Rosstat geht hervor, dass der natürliche Bevölkerungsrückgang in Russland fortgesetzt wird, zumindest bis zum Jahr 2045. Zum 1. Januar 2046 sollen in Russland rund 138 Millionen Menschen leben, also fast acht Millionen weniger als im Jahr 2023. Die Bevölkerung soll von 2024 bis 2045 jedes Jahr um durchschnittlich 332.000 Menschen zurückgehen.

Seit dem Jahr 2007 widmet der russische Präsident das jeweils kommende Jahr einem bestimmten Thema, um die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu lenken. Das Jahr 2023 wurde in Russland zum Jahr des Lehrers erklärt. 2022 war das Jahr der Volkskunst und des immateriellen Kulturerbes, 2021 das Jahr der Wissenschaft und Technologie, 2020 das Jahr der Erinnerung zu Ehren des 75. Jahrestages des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg.

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