Im Gebäude des Moskauer Konservatoriums haben zum nunmehr 26. Mal die Lesungen namens Jelisaweta und Sergei Romanow stattgefunden, die von der Stiftung zur Unterstützung des Wiederaufbaus von Caritas und Wohltätigkeitstraditionen organisiert werden. Namensgeber der Lesungen und der Stiftung sind Jelisaweta Fjodorowna Romanowa, die gebürtige Prinzessin Elisabeth von Hessen-Darmstadt, Klostergründerin und Vorsitzende der Kaiserlichen Orthodoxen Palästina-Gesellschaft zwischen 1905 und 1917 sowie ihr Mann Großfürst Sergei Romanow, Gouverneur von Moskau in den Jahren 1891 bis 1905. Die Vorsitzende der Stiftung, Anna Gromowa, sagte:
"Die Statue der russischen Heiligen Jelisaweta Fjodorowna steht an der Fassade der Westminster Abbey. Warum hat sie der Westen so hoch geehrt? Für ihre Barmherzigkeit, Humanismus, die Liebe zu allen Menschen."
Gromowa verwies auf die zahlreichen Wohltätigkeitsprojekte der Großfürstin und erklärte, dass Jelisaweta Romanowa möglicherweise "zu einer Brücke, die eine ganzheitliche humanistische Verbindung zur Welt herstellt", werden könne.
Die Lesungen fanden traditionell am 1. November, dem Geburtstag von Jelisaweta Romanowa statt. Im Zusammenhang mit dem Jahr des Pädagogen und Lehrers, zu dem das laufende Jahr in Russland erklärt wurde, lautete ihr Thema "Berufliche Ausbildung unter Ägide des Kaiserhauses Romanow im 19. und frühen 20. Jahrhundert." An der Konferenz nahmen Historiker, Archivare und Geistliche aus Moskau, Sankt-Petersburg, Kaliningrad, Jekaterinburg und Wologda teil.
Die Konferenzteilnehmer berichteten in ihren Vorträgen, dass die Anfänge der Berufsausbildung in Russland auf die Regierungszeit Peters des Großen und sein umfassendes Reformprogramm von Russland zurückgehen. Später gründete die Frau des Zaren Paul I., Maria Fjodorowna, eine Behörde, unter deren Schirmherrschaft sich zahlreiche Bildungs- und Wohlfahrtseinrichtungen entwickelten. Die Frau des Zaren Alexander II., Maria Alexandrowna, leitete durch ihre Gründung von Frauengymnasien eine neue Etappe der Ausbildung für Frauen ein. Auf ihre Initiative hin begann außerdem der Bau von russischen Schulen im Heiligen Land. Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs und der Revolution in Russland, die dieser Entwicklung ein Ende setzten, wurden in Palästina einhundert russische Schulen eröffnet. Unter Zar Alexander III. wurde das System von Berufsbildungseinrichtungen in Russland im Jahr 1888 auf legislativer Ebene vereinheitlicht.
Die Teilnehmer der Konferenz äußerten die Hoffnung, dass die Erfahrungen in der Organisation von Bildung im kaiserlichen Russland auch heute studiert und genutzt werden. Russlands reiches geschichtliches Erbe müsse "unbedingt zum Gut unserer Jugend, zum Gut von mittleren und höheren Bildungseinrichtungen" werden, sagte Gromowa.
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