Vor dem Hintergrund der Massenunruhen in Russlands Teilrepublik Dagestan am Sonntag hat der Chef der Nachbarregion Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, die Sicherheitskräfte aufgefordert, gegen mögliche Krawalle mit harten Maßnahmen vorzugehen. In einer entsprechenden Erklärung hat sich Kadyrow am Montagabend an Vertreter des Innenministeriums und von Rosgwardija gewandt. Öffentlich wurde dies nun am Dienstag in einer Videobotschaft auf Telegram bekannt gegeben. Demnach sollen Randalierer in Tschetschenien festgenommen und ins Gefängnis gesteckt werden. Als weitergehende Maßnahme könnten die Sicherheitskräfte zur Warnung Schüsse abgeben oder, falls der Warnung nicht Folge geleistet werde, den Unruhestifter erschießen. Kadyrow bezeichnete seine Anordnungen ausdrücklich als Befehl. Wörtlich hieß es in dem Video auf Tschetschenisch wie folgt:
"Oder gebt drei Warnschüsse in die Luft ab und danach, wenn die Person den Aufforderungen der Gesetzeshüter nicht Folge leistet, gebt den vierten Schuss in die Stirn ab. Dann wird niemand mehr auf die Straßen gehen. Das ist mein Befehl."
Außerdem äußerte er sich zu dem Flughafen-Vorfall in Machatschkala Achmed Dudajew, Tschetscheniens Minister für nationale Politik, Außenbeziehungen und Presse. Auf Telegram schrieb er, dass diejenigen, die interreligiöse Konflikte in der Teilrepublik schüren wollten, zweifelsfrei scheitern würden. Kadyrow als Chef der Region widme seine gesamte Aufmerksamkeit der Stärkung des brüderlichen Zusammenlebens der Völker in Tschetschenien. Dudajew informierte zudem über eine Sitzung seines Ministeriums, wo die Versuche erörtert worden seien, die Lage in Russland durch Falschinformationen zu destabilisieren. In diesem Zusammenhang rief der Minister dazu auf, sich nicht von irgendwelchen Aufrufen seitens Provokateuren täuschen zu lassen.
In Machatschkala, der Hauptstadt der Teilrepublik Dagestan, war es am Sonntag zu Massenunruhen gekommen. Dutzende Menschen stürmten den örtlichen Flughafen, nachdem Informationen über einen vermeintlichen Flug mit "israelischen Flüchtlingen" in den sozialen Medien verbreitet worden waren. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte bei einer Regierungssitzung am Montag, die Unruhen an dem Flughafen seien vom Ausland her angestiftet worden, unter anderem durch westliche und ukrainische Geheimdienste.
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