In der Nacht zu Freitag haben Unbekannte auf der Krim einen Mordanschlag auf den langjährigen ukrainischen Abgeordneten und einen der Gründungsväter Neurusslands Oleg Zarjow verübt. Wie Familienangehörige des Politikers am Freitag gegen Mittag mitteilten, haben die Täter gegen Mitternacht zwei Schüsse auf ihn abgegeben. Zarjow musste bewusstlos und mit großem Blutverlust in ein Krankenhaus gebracht werden. Inzwischen wurde Zarjow operiert und befindet sich auf der Intensivstation, es besteht weiterhin Lebensgefahr.
Das staatliche Ermittlungskomitee der Russischen Föderation hat die Ermittlungen aufgenommen.
Die Tat hat sich auf dem Gelände des Sanatoriums auf der Halbinsel Krim ereignet, das dem Politiker und Geschäftsmann Zarjow gehört und in dem er mit seiner Familie lebte, nachdem er nach dem Sieg des Maidan im Frühjahr 2014 aus seiner Heimatstadt Dnjepropetrowsk flüchten musste.
Der 1970 in Dnjepropetrowsk geborene Oleg Zarjow hat Ingenieurwissenschaften an der sowjetischen Top-Hochschule für Raumfahrt, Raketentechnik und sonstige Hochtechnologien MIFI in Moskau studiert. Nach erfolgreichem Studienabschluss kehrte er 1992 in die inzwischen unabhängige Ukraine zurück, wo er zu einem erfolgreichen Geschäftsmann aufstieg. 2002 wurde er erstmals als parteiloser Kandidat mit einem Direktmandat für Dnjepropetrowsk in das ukrainische Parlament gewählt. 2005 wurde er Mitglied der sozialdemokratisch orientierten Partei der Regionen und gründete im Jahr 2011 das ukrainische Antifaschistische Forum mit.
Nach dem Sieg des Maidan im Februar 2014 kandidierte Zarjow, der schon früh vor den Folgen des verfassungswidrigen Umsturzes gewarnt und einer der Führer des Anti-Maidans war, als Oppositionskandidat bei den Präsidentenwahlen im Mai 2014, musste seine Kandidatur jedoch Ende April zurückziehen, nachdem er von Rechtsradikalen mehrfach lebensgefährlich verprügelt worden war.
Am 6. Mai erklärte er seine Unterstützung für die Unabhängigkeitsreferenden in den Gebieten Donezk und Lugansk und stieg in der Folge zu dem prominentesten Vertreter der separatistischen Neurussland-Bewegung auf. Nachdem diese keine Unterstützung in Moskau gefunden hatte, zog sich Zarjow aus der aktiven Politik zurück, kommentierte jedoch das Geschehen in und um den Donbass weiterhin in Interviews und auf seinem Telegram-Kanal. RT DE hat zuletzt im Juli 2023 einen Artikel aus seiner Feder veröffentlicht.
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