Russland: Statt Halloween ein Fest für den "Kürbis-Erlöser"?

Am 31. Oktober wird Halloween mittlerweile fast "weltweit" gefeiert. In Russland wurde das "Fest" stets mit gewisser Vorsicht begangen. In einigen Regionen werden Initiativen laut, stattdessen ein anderes Fest, das religionsbezogene Kürbisfest zu feiern. Doch darüber herrscht Uneinigkeit.

Je näher der 31. Oktober rückt, desto häufiger berichten russische Medien, dass einige Regionen anstatt Halloween ein anderes Fest mit Kürbissen feiern wollen – nämlich den sogenannten "Kürbis-Erlöser" als ein Pendant zum Apfel-Erlöser, was in Russland traditionell im August gefeiert wird. Bei Letzterem wird die Ernte, vor allem die Apfelernte, in der Kirche gesegnet, und dann werden Äpfel von den Gläubigen verzehrt.

Unter anderem haben die Behörden der Region Krasnodar ortsansässige Unternehmen aufgefordert, die Halloween-Feierlichkeiten abzusagen, berichtete diese Woche die Zeitung Kommersant. Der Grund: der Feiertag verstoße gegen die kulturellen Werte der Region. Laut einem Brief, der an die Leiter der Unternehmen verschickt wurde, liege der 31. Oktober außerdem zu nahe am Tag des Gedenkens an die Opfer politischer Repressionen während der Sowjetzeit. Gleichzeitig wird in dem Schreiben darauf hingewiesen, dass Halloween und die entsprechenden Themenveranstaltungen zwar nicht verboten werden, aber "nicht unterstützt oder gefördert" werden sollten, da sie "keine kulturellen Wurzeln in der multinationalen Kultur" der Region hätten. Ferner heißt es, dass sie "den Grundsätzen der Moral, der Güte, der Gerechtigkeit und der Achtung nationaler und religiöser Traditionen" widersprechen. "Unter Berücksichtigung des oben Gesagten empfehlen wir, von der Vorbereitung und Durchführung besonderer Veranstaltungen zu Halloween abzusehen", heißt es in dem Brief.

Auch eine Schule in der Stadt Ischewsk hat beschlossen, anstelle von Halloween einen Kürbis-Erlöser zu feiern, berichtet Kommersant. "Dies ist ein lustiger und fröhlicher Volksfeiertag", erklärte die Schulverwaltung, der "an manchen Orten schon seit mehreren Jahren gefeiert wird, während man anderswo noch nicht einmal davon gehört hat". Die Schüler sollen in passenden Kostümen in Orange, Schwarz oder Rot kommen und ihre Kürbisse mitbringen. Das städtische Bildungsministerium erklärte daraufhin, dass es jedoch keine Anordnung gebe, Halloween zu untersagen.

Auch der konservative Duma-Abgeordnete Witali Milonow argumentierte, dass Halloween ein Feiertag "einer in Russland nicht registrierten religiösen Sekte" sei und es daher kein verbrieftes Recht gebe, im Land gefeiert zu werden. Der Idee, statt Halloween einen Kürbis-Erlöser zu feiern, stehe er aber auch skeptisch gegenüber.

Die Russisch-Orthodoxe Kirche kommentierte das Vorhaben und nannte den Versuch, Halloween ersetzen zu wollen, als chancenlos, da es im Christentum gar keinen "Kürbis-Erlöser" gibt und solche ein Fest weder zu den kirchlichen noch zu bekannten volkstümlichen Traditionen gehört. "In der russisch-orthodoxen Kirche gibt es nur den Honig-, Apfel- und Nuss-Erlöser", heißt es dort weiter.

Die meisten Nachrichten über den "Kürbis-Erlöser" kursieren dagegen seit 2022 im russischen Internet. Einige Autoren schreiben, dass dieses Fest "vor einigen Jahren erfunden" worden sei. Andere bezeichnen ihn gar als einen "slawischen Feiertag".

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