Tödliche Nachspeise: Mann versucht, russische Piloten zu vergiften – Ermittler verdächtigen Kiew

Einem in der Ukraine geborenen Lieferboten wird vorgeworfen, er habe versucht, die Absolventen einer russischen Militärflugakademie mit einer Torte und Whisky zu vergiften. Der Mann wurde festgenommen und könnte wegen Terrorismus angeklagt werden.

Wie die Zeitung Kommersant unter Berufung auf anonyme Quellen der Strafverfolgungsbehörden berichtet, hatten sich vergangenen Samstag insgesamt 77 Absolventen einer Militärflugakademie zu einem Treffen in einem Restaurant in der südrussischen Stadt Armawir versammelt.

Im Laufe des Abends soll ein Lieferant eine 20 Kilogramm schwere Torte sowie mehrere Kisten Whisky gebracht und erklärt haben, es handele sich um Geschenke eines weiteren Absolventen, der nicht zum Treffen habe kommen können. Die Feiernden seien misstrauisch geworden und hätten die Geschenke beim russischen Föderalen Sicherheitsdienst (FSB) gemeldet. Dieser soll in der Nachspeise Giftspuren entdeckt haben und nun den ukrainischen Geheimdienst (SBU) verdächtigen, einen Mordversuch organisiert zu haben.

Ein Foto, das im Internet kursiert, zeigt die Torte mit den Symbolen der Militärflugakademie – einem Flugzeug, der russischen Fahne und drei gelben Sternen.

Solche Treffen fänden traditionell im Oktober statt, erklärte ein Absolvent gegenüber Kommersant. Es komme regelmäßig vor, dass alle, die nicht dabei sein könnten, ihre Geschenke schickten. "Falls jemand beschlossen hat, diese Tradition auszunutzen, um die Teilnehmer des Treffens zu ermorden, bedeutet dies, dass er genau wusste, wie Kursjubiläen abgehalten werden. Ich schließe nicht aus, dass ein Hochschulabsolvent, der auf der Seite der Ukraine kämpfte, an dem Attentat beteiligt war", sagte er.

Wie Medien am Dienstag berichteten, wurde der Verdächtige Jegor Semjonow in der Stadt Melitopol im mittlerweile russischen Gebiet Saporoschje geboren. In den vergangenen Jahren soll er außerhalb von Moskau gelebt haben. Der Tatverdächtige ist verheiratet und hat ein fünfjähriges Kind. 

Das Stadtgericht Armawir befand ihn des geringfügigen Rowdytums für schuldig und verurteilte ihn zu 15 Tagen Haft. Danach könnte er im Zusammenhang mit dem Vergiftungsversuch auch wegen Terrorismus angeklagt werden, erklärten die Quellen der Strafverfolgungsbehörden gegenüber Kommersant.

Medienberichten zufolge wird in der Stadt derzeit nach Konditoren gesucht, die an der gescheiterten Sabotage beteiligt waren.

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