Aus einer Prognose der russischen Statistikbehörde Rosstat geht hervor, dass der natürliche Bevölkerungsrückgang in Russland fortgesetzt wird, zumindest bis zum Jahr 2045. Zum 1. Januar 2046 sollen in Russland rund 138 Millionen Menschen leben, also fast acht Millionen weniger als im Jahr 2023. Die Bevölkerung soll von 2024 bis 2045 jedes Jahr um durchschnittlich 332.000 Menschen zurückgehen.
In Zukunft soll es weiterhin mehr Frauen als Männer geben – auf 1.000 Männer kommen 1.138 Frauen. Die durchschnittliche Lebenserwartung soll bis 2046 auf 79,83 Jahre steigen, für Frauen auf 83,24 Jahre und für Männer auf 75,9 Jahre.
Ein positives Migrationswachstum wird den natürlichen Rückgang nicht ausgleichen können, erklärt die Behörde. Dazu trägt auch die Bevölkerungsalterung bei. Der Anteil der Bevölkerung unter dem erwerbsfähigen Alter (Kinder und Jugendliche) soll von 18,5 Prozent im Jahr 2023 auf 15,6 Prozent im Jahr 2045 sinken. Der Anteil der Bevölkerung über dem erwerbsfähigen Alter soll von 24,5 Prozent im Jahr 2023 auf 26,9 Prozent im Jahr 2045 ansteigen.
Die Zahl der Geburten soll von 2023 bis 2027 zurückgehen, mit 1,24 Millionen Babys im Jahr 2023 und 1,14 Millionen Babys im Jahr 2027. Ab 2028 soll die Geburtenrate wieder ansteigen und im Jahr 2045 voraussichtlich bei 1,43 Millionen liegen.
Die Prognose wurde unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung im Jahr 2021 berechnet. Sie berücksichtigt aktuelle demografische Tendenzen sowie nationale Projekte und soziale Programme, die russische Behörden auf verschiedenen Ebenen umsetzen.
Die Bevölkerung, die in den Volksrepubliken Donezk und Lugansk, Gebiete Saporoschje und Cherson lebt, wurde bei den Prognosen nicht berücksichtigt.
Vergangene Woche sagte Leonid Sluzki, Vorsitzender der Partei LDPR, Russland sollte sich zum Ziel setzen, die Bevölkerung innerhalb der kommenden 50 Jahre zu verdoppeln. "Wir verstehen die aktuell schwierige Lage", sagte er. Trotzdem "müssen wir auf Wunsch des Präsidenten die Bevölkerung Russlands in den nächsten 50 Jahren verdoppeln. Das heißt, bis 2073 sollten es mindestens 290 Millionen Menschen sein." Sluzki argumentierte, es sei notwendig, Bedingungen zu schaffen, damit junge Menschen ihre Dörfer nicht verlassen. Zudem sollten neue landwirtschaftliche Betriebe eröffnet und an Hypothekenzinsen gearbeitet werden, anstatt sich bei der Lösung des demografischen Problems auf Migranten zu verlassen.
Wladimir Putin hatte im August die "schwierige" demografische Lage im Land eingeräumt. Er wies darauf hin, dass weniger Kinder geboren würden als noch vor einem Jahr, und ordnete die Einführung von Programmen an, die darauf abzielen, die Geburtenraten anzukurbeln.
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