Ex-Botschafter: Serben mehrheitlich gegen Russland-Sanktionen

Laut Slavenko Terzić, dem früheren Botschafter Serbiens in Russland, lehnt die Mehrheit der Serben jegliche Strafmaßnahmen gegen Russland ab. Das serbische Volk schätzt ihm zufolge die Unterstützung, die Moskau jahrzehntelang Serbien zukommen ließ.

Der frühere Botschafter Serbiens in Russland Slavenko Terzić hat in einem Interview den steten Beistand aus Moskau gegenüber seinem Land gewürdigt. Diese Unterstützung habe eine lange Tradition, sagte Terzić, derzeit tätig als Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS. Dazu führte Terzić aus:

"Ich möchte sagen, dass die heutige Unterstützung Russlands eine Fortsetzung der traditionellen, mehr als hundert Jahre langen Unterstützung Russlands für Serbien und das serbische Volk ist. Wissen Sie, das serbische Volk weiß das sehr gut, und aktuelle Studien zeigen, dass etwa 80 Prozent der Serben gegen jegliche Sanktionen gegen Russland sind."

Wie der russische Präsident Wladimir Putin auf dem diesjährigen Internationalen Waldai-Forum am Donnerstag betonte, sind die westlichen Staaten nicht in der Lage, Serbien unter Druck zu setzen oder gar zu unterwerfen. Für ein solches Szenario seien "die Serben das falsche Volk", stellte Putin klar. Das liege an der Geschichte sowie der Kultur dieses Volkes, fügte der russische Staatschef hinzu. Im Hinblick darauf sagte Terzić, er könne anhand seiner fast siebenjährigen Erfahrung als Botschafter in Russland feststellen, dass der russische Präsident Putin ein gut informierter, ernstzunehmender Staatsmann sei. Er kenne nicht nur die Geschichte seines eigenen Landes sehr gut, sondern auch die von Europa, vom Balkan sowie der ganzen Welt.

"Ich glaube fest daran, dass Russland auch in Zukunft ein verlässlicher Verbündeter Serbiens und des serbischen Volkes auf dem Balkan bleiben wird."

Der russische Außenminister Sergei Lawrow und der serbische Außenminister Ivica Dačić hatten am Rande der 78. Sitzung der UN-Generalversammlung im September betont, der Schwerpunkt für beide Länder liege auf der Vertiefung ihrer strategischen Partnerschaft.

Darüber hinaus stellte das russische Außenministerium in Moskau fest, dass Russland und Serbien sich auch hinsichtlich der Ansätze zur Kosovo-Frage einig seien. Beide Staaten gingen davon aus, dass bei einer Regelung der Kosovo-Frage das Völkerrecht und auch die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrats die grundlegende Rolle spielen würden.

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