Das Außenministerium der Russischen Föderation in Moskau hat den Botschafter Armeniens, Wagharschak Harutjunjan, infolge einer Reihe unfreundlicher Schritte Jerewans einbestellt. Das geht aus einer am Freitagabend veröffentlichten Presseerklärung des Ministeriums hervor.
Dem Botschafter wurde eine Protestnote überreicht, in der bestimmte Handlungen der armenischen Führung als unfreundliche Akte gegenüber Russland eingestuft werden. Ausdrücklich genannt werden die Einleitung des Prozesses der Ratifizierung des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs durch Jerewan, die Reise der Ehefrau von Ministerpräsident Nikol Paschinjan in die Ukraine, die Übergabe humanitärer Hilfe an das Kiewer Regime sowie die Abhaltung von Militärübungen unter Beteiligung der Vereinigten Staaten.
Darüber hinaus wurde dem Botschafter eine Protestnote wegen beleidigender Äußerungen des Sprechers der armenischen Nationalversammlung, Alen Simonjan, gegenüber der offiziellen Vertreterin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, und dem Ministerium insgesamt übergeben. Das Ministerium äußerte sich zudem besorgt über die Verhaftung des Bloggers Mikael Badaljan und des Sputnik Armenia-Kolumnisten Aschot Geworgjan auf armenischem Staatsgebiet.
Nach Angaben des Außenministeriums ist Moskau der festen Überzeugung, dass Russland und Armenien Verbündete bleiben und dass alle Vereinbarungen über die Entwicklung und Stärkung der Beziehungen zum Wohle der Völker beider Länder umgesetzt werden. Insbesondere geht es um die Organisation von OVKS-Übungen und die Entsendung von Beobachtern dieser Organisation in das Land, um bei der Beilegung von Streitigkeiten zwischen Jerewan und Baku zu helfen.
Am Vorabend hatte der Leiter der russischen Auslandsorganisation Rossotrudnitschestwo, Jewgeni Primakow, mitgeteilt, dass der prorussische Blogger Mikael Badaljan in Armenien verschwunden ist. Nach Angaben von Sputnik Armenia wurde der Mann in der Stadt Goris zusammen mit dem Kolumnisten der Agentur, Aschot Geworgjan, festgenommen. Später bestätigte das armenische Ermittlungskomitee, dass beide Männer sowie fünf weitere Personen wegen Verdachts des illegalen Waffenhandels festgenommen wurden.
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