Nur einen Tag nach der Eröffnung der Metro zum Moskauer Großflughafen Wnukowo wurden im Norden der russischen Hauptstadt wieder drei neu erbaute Metrostationen eingeweiht. Experten hatten mit dieser Neueröffnung eigentlich "erst" am kommenden Wochenende gerechnet, doch offenbar war alles in bester Ordnung und die Stadtverwaltung entschied, das Ereignis vorzuziehen.
Vor allem die nördlichste der heute eröffneten Stationen hat es in sich: Die Idee und der Name sind aus einem als Witz gedachten studentischen Flashmob in den 1990er Jahren gewachsen. Damals hatten Studenten der in der Satellitenstadt Dolgoprudny gelegenen physikalisch-technischen Hochschule ("Phys-Tech") auf den in Zügen aushängenden Metroplänen der grauen Linie eine Station mit dem Namen "Phystech" dazugemalt, gekennzeichnet als "im Bau befindlich".
In Wahrheit war diese Station damals weder im Bau noch geplant, selbst für die fernste Zukunft nicht. Ein Stadtplanverlag nahm es jedoch für bare Münze und druckte auf seinen Erzeugnissen den von den angehenden Physikern manipulierten Metroplan ab. So schaffte es "Phystech" letztlich doch noch in die Köpfe der Stadtplaner.
Knapp ein Vierteljahrhundert später wurde die Station mit dem Namen "Phystech" ("Fistech") Realität und öffnet heute ihre Tore für die Fahrgäste. Darunter sicherlich auch die heutige Generation von Studenten des physikalisch-technischen Instituts, liegt die Station doch fast vor den Toren dieser elitären Ingenieursschmiede.
So werden gewagte Träume wahr! Allerdings endet die graue Linie nach wie vor woanders ‒ die neue Station liegt auf der hellgrünen Linie Nummer 10.
Die Moskauer Metro verfügt ab heute offiziell über 263 Stationen, 14 Linien und eine Streckenlänge von 460 Kilometern, alle Angaben ohne den formell der Metro zugerechneten S-Bahn-Ring. Im nächsten Jahr wird die Eröffnung einer ganz neuen Linie mit 25 Kilometern Länge und 11 Stationen erwartet. Dieses Jahr können sich die Moskauer noch auf die Eröffnung der vierten Durchmesserlinie ihrer S-Bahn freuen.
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