Der Grund für den Absturz der russischen Mondsonde Luna 25 lag im fehlerhaften Betrieb eines korrigierenden Triebwerks. Wie das Oberhaupt der russischen Weltraumorganisation Roskosmos, Juri Borissow, erklärte, habe das Triebwerk bei dem Versuch der Sonde, in den Landungsorbit einzutreten, etwa anderthalbmal länger gearbeitet als nötig.
"Um 14:10 Uhr schalteten sich die Triebwerke ein, die die Bahn der Sonde korrigieren und sie in den vorläufigen Landungsorbit einbringen sollten. Leider fand die Abschaltung des Triebwerks nicht planmäßig gemäß dem Zyklogramm statt, sondern mit einem Zeitverzug, sodass es statt der geplanten 84 Sekunden 127 Sekunden lang arbeitete. Dies war der Hauptgrund für den Absturz der Sonde", berichtete Borissow in einer Sendung des Fernsehkanals Rossija 24.
Dem Chef von Roskosmos zufolge hätten Spezialisten auf der Erde während des gesamten Fluges einen stabilen Funkkontakt zu der Sonde aufrechterhalten und die genaue Position des Apparats gekannt. Die Verbindung brach am 19. August um 14:57 Uhr Moskauer Zeit ab, Versuche, die Kommunikation neu aufzubauen, blieben laut Borissow erfolglos. Er erklärte weiter:
"Vorläufige ballistische Berechnungen zeigten, dass wegen des außerplanmäßigen Betriebs des korrigierenden Triebwerks die Sonde in den offenen Mondorbit eintrat und im Grunde die Mondoberfläche rammte."
Der Roskosmos-Chef fügte hinzu, dass eine spezielle Kommission die Gründe für den Unfall untersuchen werde. Er räumte zudem ein, dass die zu Sowjetzeiten in den 1960er und 1970er Jahren bei Mondmissionen gesammelte Erfahrung praktisch verloren gegangen sei:
"Ein Generationswechsel wurde unterbrochen."
Dennoch soll das Mondprogramm auf jeden Fall fortgesetzt werden, so Borissow.
"Eine der Leistungen dieser Mission, auch wenn sie nicht beendet wurde, ist die Bildung eines neuen Kollektivs in der Wissenschafts- und Produktionsvereinigung Lawotschkin, das natürlich alle Fehler, die bei dieser Mission begangen worden sind, berücksichtigen wird. Und ich hoffe, dass die künftigen Missionen 'Luna 26', 'Luna 27' und 'Luna 28' erfolgreich verlaufen werden", resümierte der Leiter von Roskosmos.
Bei der Mondmission Luna 25 handelte es sich um die erste russische Mondmission seit 47 Jahren. Die Sonde war am 11. August zum Mond geschickt worden und übermittelte am 17. August erste Aufnahmen der Mondoberfläche an das Kontrollzentrum. Ihre Landung war ursprünglich für den Zeitraum zwischen dem 21. und 24. August geplant.
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