Der deutsche Autokonzern Mercedes-Benz hat die russischen Autohändler komplett von seiner Software abgekoppelt. Darüber berichtet die Zeitung Iswestija am Montag. MB Rus, der Vertriebspartner von Mercedes-Benz in Russland, bestätigte diese Informationen.
Der Zugriff auf die Online-Dienste, die eine Fernwartung und eine schnelle Erkennung von Problemen ermöglichten, sei gesperrt worden, teilte der Vertriebspartner mit. "Tatsächlich wurden die Händler von den Online-Softwaresystemen abgekoppelt. In einigen Fällen führt der fehlende Zugriff zu einer Verlängerung der Reparaturzeit", erklärte das Unternehmen. Es gäbe keine zusätzlichen Möglichkeiten, vom Hersteller festgelegte Servicemaßnahmen zu realisieren. Die Reparatur und Wartung von Fahrzeugen werde künftig auf der Grundlage "gesammelter Erfahrungen und Kenntnisse" durchgeführt, hieß es.
Laut dem Bericht habe auch die BMW Group den Zugriff zu ihrer Software eingeschränkt.
Aus dem Verband der russischen Autohändler hieß es, einige Händler könnten nun über europäische IP-Adressen eine Verbindung zu den Online-Diensten herstellen, während andere sich an Drittunternehmen wenden, die die entsprechende Software entwickeln. Zudem könnte die Deaktivierung der Software zu Problemen bei der Signalübertragung und Codierung der Autoschlüssel führen.
"Der Begriff 'offizieller Händler' verliert nun seine Bedeutung", sagte eine mit der Situation vertraute Quelle. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die Autowerkstätten und die Händler mit der Software von Drittanbietern auseinandersetzen müssen", sagte ein Experte. "Auch wenn es Möglichkeiten gibt, diese Einschränkungen zu umgehen, werden sich Autofahrer häufiger an inoffizielle Werkstätten wenden und einfachere Automodelle kaufen", mutmaßte er.
Mercedes-Benz hatte seine Produktion in Russland und den Import nach Russland im März 2022 eingestellt. Im Oktober kündigte der Konzern an, das Land endgültig zu verlassen und seine dort verbliebenen Anteile zu verkaufen. Die Vermögenswerte des Konzerns, darunter ein Werk in der Region Moskau, wurden von der Unternehmensgruppe Awtodom aufgekauft.
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