Am Freitag, dem 21. Juli, nahmen russische Strafverfolgungsbeamte Igor Girkin (besser bekannt als Strelkow) fest, wie zwei Quellen in den Strafverfolgungsbehörden der Nachrichtenagentur RBC mitteilten und Girkins Anwalt Alexander Molochow bestätigte. Strafverfolgungsbeamte holten Strelkow gegen Mittag aus seiner Wohnung. Beamte des Ermittlungskomitees führen eine Durchsuchung in seiner Wohnung durch.
Nach vorläufigen Angaben erfolgte die Festnahme auf Antrag eines ehemaligen Angehörigen des privaten Militärunternehmens Wagner. Weiteren Informationen zufolge werden die Ermittlungen nicht vom Ermittlungsausschuss, sondern vom Inlandsgeheimdienst FSB geführt.
Auf Girkins Telegram-Kanal erschien eine Nachricht seiner Frau Miroslawa Reginskaja. Sie erklärte, sie sei nicht zu Hause gewesen, als Vertreter des Ermittlungskomitees dort eintrafen. Aus den Worten des Concierges entnahm sie, dass Girkin aus dem Haus geführt worden sei:
"Es ist mir gelungen, von Freunden zu erfahren, dass mein Mann nach Artikel 282 des Strafgesetzbuches der Russischen Föderation (Extremismus) angeklagt wurde."
Unterdessen werde das Moskauer Meschtschanski-Gericht einen Antrag auf Verhaftung von Strelkow prüfen, teilte der Pressedienst des Gerichts mit. Ein RBC-Korrespondent aus dem Gerichtssaal berichtete, dass die Frist für die Festnahme bis zum 18. September festgelegt werden soll. Die Wahl der Präventivmaßnahme hängt mit der Tatsache zusammen, dass Girkin "Fähigkeiten der Verdecktheit (Tarnung? Untertauchen?) hat".
Es wurde bekannt, dass Girkin das Gericht darum bittet, ihn wegen seiner Krankheit nicht in eine Untersuchungshaftanstalt einzuweisen, sondern unter Hausarrest zu stellen:
"Ich habe Angina pectoris 2. Grades und nehme ständig Medikamente ein. Ich möchte eine präventive Maßnahme wie Hausarrest erhalten."
Jedoch entschied das Gericht, dass Girkin bis zum 18. September in Untersuchungshaft genommen wird.
Girkin war einer der Anführer der Volksmiliz im Donbass im Jahr 2014. Am 14. August wurde er vom Posten des Verteidigungsministers der Volksrepublik Donezk entlassen und nahm seitdem nicht mehr an militärischen Handlungen teil.
Seit Februar 2022 erklärte Strelkow wiederholt seine Bereitschaft, sich in das Kriegsgebiet zu begeben, und kritisierte dabei die Führung des Landes und das Verteidigungsministerium, den Generalstabschef Waleri Gerassimow und den Gründer von Wagner-Gruppe Jewgeni Prigoschin.
Strelkow war vom Bezirksgericht Den Haag in Abwesenheit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Er war für den Absturz der Boeing 777 Malaysia Airlines (Flug MH17) im August 2014 verantwortlich gemacht. Strelkow hatte nicht an den Gerichtsverhandlungen teilgenommen und seine Schuld kategorisch abgestritten.
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