Die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl wird Leiterin des russischen Thinktanks GORKI. GORKI steht für Geopolitical Observatory for Russia’s Key Issues. Die Ideenschmiede wurde am Freitag auf dem Internationalen Petersburger Wirtschaftsforum aus der Taufe gehoben und ist an der staatlichen Sankt Petersburger Universität angesiedelt. Neben Kneissl waren auch führende Köpfe der Lehranstalt bei der offiziellen Vorstellung von GORKI zugegen. Nikolai Kropachev, der Rektor der Universität, sagte:
"Alle Entscheidungen in der Weltwirtschaft benötigen eine gründliche und professionelle Analyse der internationalen Situation. Daher freue ich mich sehr, dass ein solches Zentrum an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg eröffnet wurde. Wir verfügen dafür über alle notwendigen intellektuellen Ressourcen."
Derzeit besteht der Thinktank aus über 20 Experten. Neben der ehemaligen österreichischen Außenministerin werden zudem externe Sachverständige hinzugezogen. Verstärkt wird das Team durch die Expertise von russischen Wissenschaftlern und Analytikern.
Erste Veranstaltungen der Organisation sind für Oktober geplant. "Ich freue mich darauf", sagte Kneissl. GORKI soll die schon vorhandenen Institutionen in Russland ergänzen. Insbesondere in dieser Zeit, in der Russland einen deutlichen "Schwenk nach Osten" macht, sei das notwendig, meinte Viktor Titov, stellvertretender Leiter des Thinktanks und stellvertretender Dekan der Wirtschaftsfakultät der Staatlichen Universität Sankt Petersburg.
Als ehemalige österreichische Außenministerin hatte Kneissl auch enge Verbindungen zu Russland und zum russischen Präsidenten. Putin überraschte Kneissl bei ihrer Hochzeit mit einem persönlichen Besuch. Der Besuch wurde in den westlichen Medien kritisch kommentiert. Er sei eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Österreichs. Eine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat von Rosneft beendete die Ex-Diplomatin Ende Mai 2022. Kneissel schreibt darüber hinaus regelmäßig Analysen und Meinungsbeiträge für RT.
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