Generalleutnant Igor Kirillow, der Chef der nuklearen, chemischen und biologischen Verteidigungstruppen der russischen Streitkräfte, hat am Freitag im Verteidigungsministerium mit Pressevertretern gesprochen. Die Veranstaltung war der Analyse von Dokumenten, die militärisch-biologische Aktivitäten der USA betreffen, gewidmet. Laut Kirillow haben Mitarbeiter des Naturschutzgebietes Askanija-Nowa im Gebiet Cherson die Flugrouten von Zugvögeln erforscht sowie biologisches Material gesammelt und ins Ausland gebracht.Dabei seien Virusstämme der Vogelgrippe mit hohem epidemischem Potenzial, die die interspezifische Barriere überwinden können, gesammelt und registriert worden, so der russische ABC-Abwehrtruppenchef. Der Auftraggeber der entsprechenden Projekte sei das US-Verteidigungsministerium gewesen – eine Behörde, die nichts mit der Erforschung von Vogelzugrouten zu tun hat. Kirillow zufolge gaben Mitarbeiter des Reservats Askanija-Nowa, die das Naturschutzgebiet nicht verlassen haben, an, dass die ukrainische Seite ihnen eine hohe Belohnung für die Ausfuhr oder Vernichtung der Forschungsergebnisse angeboten habe. Im Jahr 2021 sei es in dem Reservat bereits zu einem Massensterben von Vögeln gekommen. Kirillow betonte:
"Vor diesem Hintergrund ist die Zunahme der Fälle von Vogelgrippe in Russland und den europäischen Ländern besonders besorgniserregend, wo die Krankheit nach Angaben des Internationalen Tierseuchenbüros einen ganzjährigen Charakter angenommen hat und die daraus resultierenden Verluste seit 2021 drei Milliarden Euro überstiegen haben."
Seit Beginn dieses Jahres seien in Russland bereits 32 Ausbrüche von Vogelgrippe registriert worden, so der russische Militär. Der durch die Krankheit verursachte Gesamtschaden für die Agrarindustrie habe in den vergangenen drei Jahren 4,5 Milliarden Rubel (mehr als 50 Millionen Euro) überschritten. Mehr als zehn Millionen Tiere seien vernichtet worden, stellte Kirillow fest.
Spezialisten des russischen Verteidigungsministeriums bestätigten zusammen mit Mitarbeitern des Inlandsgeheimdienstes FSB und der Aufsichtsbehörde für Lebensmittelsicherheit Rosselchosnadzor den Verdacht der Sammlung und Zertifizierung von Stämmen des Vogelgrippevirus im Naturschutzgebiet Askanija-Nowa. Dies gelte auch für den Stamm H5N8: Wenn dieser auf einen Menschen übertragen werde, könne die Letalitätsrate bei bis zu 40 Prozent liegen. Selbst in den bereits zerstörten Proben seien unter anderem Spuren des genetischen Materials der hochpathogenen Newcastle-Krankheit entdeckt worden, so der russische ABC-Abwehrtruppenchef.
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