Der sudanesische Botschafter in Russland, Hassan Mohammed Elghazali Eltijani Sirraj, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, dass der Sudan und Russland darüber nachdenken, bei der gegenseitigen Verrechnung auf nationale Währungen umzustellen. Dem Diplomaten zufolge erörtern die Zentralbanken beider Länder derzeit diese Möglichkeit. Sirraj erläuterte diesbezüglich wörtlich:
"Russland hat dem Sudan vorgeschlagen, ein System für Finanztransaktionen zu verwenden, bei dem wir nationale Währungen nutzen würden. Diese Frage wird derzeit von den Zentralbanken beider Länder erörtert; wir werden sehen, ob dies möglich ist. Es handelt sich dabei weitgehend um eine technische Frage. Die Zentralbanken werden diese Frage untersuchen und sehen, wie es tatsächlich funktioniert, und in naher Zukunft sollten wir das Ergebnis sehen."
Russland wendet sich im Außenhandel seit Monaten aktiv vom US-Dollar und vom Euro ab, nachdem die westlichen Sanktionen gegen das Land diese Währungen unzuverlässig gemacht haben. Stattdessen hat es seinen Kreis von Handelspartnern erweitert, mit denen es in Landeswährung abrechnet.
Der Sudan könnte aufgrund seiner strategisch günstigen Lage zu einer Drehscheibe für den Verkauf russischer Produkte an andere afrikanische Länder werden. Dem Botschafter zufolge ist der Sudan daran interessiert, die Handelsbeziehungen mit Russland auszubauen. Sirraj wies gegenüber RIA Nowosti darauf hin, dass der Handelsumsatz zwischen den beiden Ländern noch nicht das "wünschenswerte" Niveau erreicht habe und drängte auf engere Wirtschaftsbeziehungen:
"Ich glaube, dass wir gemeinsam daran arbeiten können, unsere Beziehungen in Zukunft weiter auszubauen, zumal wir über eine solide Grundlage dafür verfügen. In naher Zukunft möchten wir den Umfang unserer wirtschaftlichen Beziehungen erhöhen. Wir möchten auch die russischen Märkte für Waren aus dem Sudan öffnen, insbesondere im Agrarsektor. Meiner Meinung nach ist unser Handelsumsatz heute nicht auf einem Niveau, das wünschenswert wäre – eine Steigerung würde sich sowohl für Russland als auch für den Sudan positiv auswirken."
Der Diplomat schlug vor, dass der Sudan die russischen Märkte mit hochwertiger Baumwolle, Nahrungsergänzungsmitteln und saisonalen Früchten beliefern und gleichzeitig Getreide sowie Öl aus Russland importieren könnte.
Khartum ist auch an einer verstärkten Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen in den Bereichen Mineralienexploration und Bergbau interessiert. Sirraj zufolge sind bereits mehrere russische Forschungs- und Bergbauunternehmen im Sudan tätig. Das afrikanische Land erhofft sich, weitere Investitionen in diesem Sektor anziehen zu können, diesbezügliche Abkommen sind mit Moskau bereits im Gespräch.
Anfang Februar besuchte der russische Außenminister Sergei Lawrow den Sudan, wo er Gespräche mit seinem sudanesischen Amtskollegen Ali Al-Sadiq und anderen Spitzenbeamten führte. Sirraj bezeichnete den Besuch Lawrows als einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung der bilateralen Beziehungen zwischen dem Sudan und Russland.
Mehr zum Thema - Russland als Mediator und Gestalter der multipolaren Weltordnung