Sanierungsprogramm: Russische Autoindustrie und Metallurgie werden mit Milliarden unterstützt

Die Regierung Russlands stellt Milliarden für die Unterstützung von industriellen Hightech-Projekten bereit, so die Medien. Mit dieser Maßnahme sollen die Folgeschäden der westlichen Sanktionen behoben und die Wirtschaft kräftig angekurbelt werden.

Schlüsselsektoren der russischen Industrie sind von den Sanktionen der USA und der EU erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden, sodass nun Maßnahmen ergriffen werden, um diesen Schaden zu minimieren. Die russischen Medien berichten etwa, dass die Regierung gerade fast drei Billionen Rubel (etwa 41 Milliarden Euro) für langfristige Projekte in 20 Technologiebereichen bereitgestellt hat. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärt:

"Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass selbst anscheinend zuverlässige Lieferanten jederzeit Verträge kündigen oder ihre Artikel als Druckmittel einsetzen können. Fast alle Wirtschaftszweige haben die Auswirkungen der Sanktionen zu spüren bekommen. Die kürzlich verabschiedeten, miteinander verknüpften Strategien für die Stahlindustrie bis zum Jahr 2030 und die Automobilindustrie bis zum Jahr 2035 zielen auf die Wiederbelebung des Produktionssektors ab. Die Metallurgieunternehmen haben aufgrund des EU-Importverbots finanzielle Verluste erlitten. Auch die Marktstruktur hat sich verändert. Wladimir Antonow, geschäftsführender Direktor von Tschetra Maschinenbau, glaubt, dass die Umstellung mehrere Jahre dauern wird. 'Die Erzeugnisse einiger Schwermaschinenbauunternehmen sind technologisch noch nicht so weit fortgeschritten, und bei einem drastischen Wechsel des Lieferanten ist ein Rückschlag daher unvermeidlich', stellt er fest."

Der russische Autosektor wurde besonders hart getroffen. Experten schätzen, dass er Anfang des Jahres 2022 um fast 55 Prozent eingebrochen ist. "Seit Anfang der Nullerjahre sind westliche Unternehmen in dem Land aktiv. Die Entwicklung einer eigenen Technologie fand kaum statt. Dadurch sah sich die heimische Autoindustrie mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert", schreibt RIA Nowosti. Anna Utkina, Vertreterin eines der größten russischen Autohändler, weist in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur darauf hin, dass die Fahrzeugmontage und -produktion zum Zeitpunkt der Einführung der Sanktionen zu mehr als der Hälfte von importierter Technologie, Entwicklung und Ersatzteilen abhängig war. Sie ist dennoch überzeugt:

"Es gibt Unternehmen in Russland, die den Durchbruch in der Automobilindustrie schaffen können."

Jetzt wird ihnen ein staatliches Förderprogramm helfen – vor allem beim Aufbau der Produktion von Sicherheitssystemen, Dieselmotoren und Halbleitern. Geplant ist, bis zum Jahr 2026 rund 90 Prozent der Bauteile selbst herzustellen und bis zum Jahr 2035 den Vertrieb inländischer Autos zu verdoppeln sowie den Anteil ausländischer Autos am Markt auf 17 Prozent zu reduzieren, so RIA Nowosti.

Die Förderstrategie der Regierung umfasst auch die Entwicklung einer Reihe von Industrien, beispielsweise der Zinkindustrie, die für die Autobranche wichtig ist, und der Titanindustrie, die für die Luftfahrt, den Schiffbau und die Energiewirtschaft von entscheidender Bedeutung ist.

Die Neuausrichtung der Stahlindustrie auf neue Märkte ist ebenfalls in vollem Gange. Dies erfordert jedoch Zeit, da unter anderem neue Eisenbahn- und Hafeninfrastrukturen geschaffen werden müssen. Wie der stellvertretende russische Ministerpräsident Denis Manturow kürzlich mitteilte, seien China, die Türkei, die GUS-Länder, Lateinamerika, Südostasien und Afrika die vorrangigen Märkte für den Export von Stahlwaren aus Russland.

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