Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates und ehemalige Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB Nikolai Patruschew hat sich in einem Interview mit Argumenty i Fakty über die Lage in der Welt geäußert, einschließlich der globalen Ausbeutung. Ihm zufolge vermehrten multinationale Unternehmen ihr Kapital, indem sie Ressourcen aus anderen Ländern abzapften. Gleichzeitig unterzögen sie die Massen einer Gehirnwäsche und zwängen der Weltbevölkerung Ideen und Regeln auf, die sie selbst erfunden hätten und die nicht dem internationalen Recht entsprächen, sagte Patruschew.
Durch ausländische Direktinvestitionen wollten multinationale Unternehmen neue Technologien in Länder einführen sowie die Produktivität erhöhen. Doch könne die lokale Bevölkerung von diesen Ergebnissen nicht profitieren, da transnationale Unternehmen zu Monopolisten würden und die lokalen Hersteller verdrängten. Indem sie den Großteil ihrer Gewinne ins Ausland exportierten, beraubten sie die Länder der Möglichkeit, ihren nationalen Wohlstand zu mehren. In einer sich grundlegend wechselnden Welt sei es das Ziel der Konzerne, ein System der globalen Ausbeutung aufrechtzuerhalten. Dieses System werde von einer Elite von Geschäftsleuten geführt, die nicht mit einem bestimmten Staat verbunden seien.
Zudem sei der Westen über Russland verärgert, weil das Land über reiche Ressourcen, ein großes Territorium und kluge Menschen verfüge, die ihr Land, ihre Traditionen und Geschichte liebten, so Patruschew. Transnationale Konzerne seien nervös, weil Russland in seinen Ansichten und Ideen von den Ländern abweiche, die vom westlichen Kapital kontrolliert würden. Die Unternehmen zielten darauf ab, die Konsumgesellschaft zu bereichern und zu entwickeln. Russland hingegen versuche, ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen geistigen und moralischen Werten und sozioökonomischer Entwicklung zu erhalten.
Deswegen habe der Westen in einer solchen Weltordnung keinen Platz für Russland vorgesehen und versuche, das Land zu schwächen, zu zersplittern, die russische Sprache und die russische Welt zu vernichten. Dabei werde immer das übliche Schema angewandt: Den Rivalen von innen heraus zu schwächen und ihn in Kleinstaaten zu zersplittern.
Patruschew bekräftigte seine Worte mit Beispielen. So habe London nach dem Ersten Weltkrieg mehrere Imperien zerstört und Dutzende Staaten daraus geformt. Das gelte auch heute noch. Ein weiteres Beispiel sei Jugoslawien, ein Staat, der ein starkes internationales Ansehen gehabt habe, jetzt aber in sechs Staaten aufgeteilt sei.
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