83 Prozent der Russen glauben, dass 2022 ein schwieriges Jahr für das Land war, aber 52 Prozent der Befragten bewerten die persönlichen Ergebnisse des Jahres positiv. Dies berichtete Waleri Fjodorow, Generaldirektor des Allrussischen Zentrums für das Studium der öffentlichen Meinung. Die Umfrage wurde im Oktober, November und Dezember 2022 in Form eines Telefoninterviews durchgeführt. Mehr als 1.600 Befragte aus 80 Regionen Russlands nahmen daran teil.
"In diesem Jahr gibt es mehr positive Bewertungen als Ende 2021: 47 Prozent bezeichneten das Jahr insgesamt als gut, weitere fünf Prozent als sehr gut, wodurch 52 Prozent der Befragten das Jahr insgesamt positiv bewerteten. Die negativen Bewertungen waren mit rund 45 Prozent geringer. So bezeichneten 15 Prozent dieses Jahr als schlecht für sie, und 30 Prozent sagten, es sei eher schwierig gewesen", so Fjodorow.
"Wenn wir über die persönlichen Erwartungen sprechen, gehen 65 Prozent der Befragten davon aus, dass 2023 insgesamt ein gutes oder sehr gutes Jahr sein wird. Ein Drittel (32 Prozent) erwartet ein sehr schwieriges, schlechtes oder eher schwieriges Jahr", fügte Fjodorow hinzu. Was die Erwartungen für das Land angeht, so sind 45 Prozent der Bürger positiv gestimmt, während 51 Prozent der Meinung sind, dass das Jahr eher schwierig werden wird.
"Das auslaufende Jahr ist das Jahr des Zusammenbruchs der alten Welt: gefährlich, ungerecht, die Grundlagen der menschlichen Moral zerstörend", sagte der Duma-Abgeordnete Oleg Morosow der Zeitung Wsgljad. "Das neue Jahr wird der Beginn des Aufbaus einer Welt sein, in der Sicherheit unteilbar, Gerechtigkeit der höchste Wert und Moral wichtiger ist als politische Zweckmäßigkeit ist. Wir werden diese Welt nicht im Jahr 2023 bauen, aber wir werden auf jeden Fall die Pfähle einschlagen!", ist sich der Abgeordnete sicher.
"Das Wichtigste ist, dass in meinem verwundeten Donezk und in allen Gebieten des Donbass Frieden einkehrt. Wir haben es verdient. Alle, die unter ständigem Beschuss und Drohungen in Donezk und in anderen Regionen leben und arbeiten, verdienen es, als Helden betrachtet zu werden. Wir warten nur auf den Frieden, aber zu unseren Bedingungen", sagte Wladislaw Berditschewski, ein Mitglied des Parlaments der Volksrepublik Donezk.
Der Politologe und Wirtschaftswissenschaftler Iwan Lisan vertrat einen ähnlichen Standpunkt. "Vor allem möchte ich, dass wir im neuen Jahr alle feindlichen Festungen zerstören, den Donbass befreien und die Verwaltungsgrenzen unserer neuen Gebiete erreichen (die Gebietshauptstädte Saporoschje und Cherson – Anm. der Red.). Aber das ist nur ein Wunsch, ich habe kein Recht, jemanden zu drängen, da ich selbst nicht im Krieg bin", sagte er.
"In wirtschaftlicher Hinsicht würde ich mir wünschen, dass Russland nicht mehr von Preisobergrenzen, Embargos usw. abhängig ist, die von anderen festgelegt wurden. Letztendlich wünsche ich mir, dass wir unsere eigene, vollwertige Rohstoffbörse haben, an der die Preise unabhängig festgelegt werden können", so der Gesprächspartner.
"Als Folge dieses Prozesses sollte Russland über eine eigene Handelsflotte verfügen, die es ermöglichen würde, unsere Waren und Produkte zu exportieren, ohne für immer teurere Fracht zu bezahlen. So können wir einen konstanten Cashflow und unsere wirtschaftliche Sicherheit gegen externe Bedrohungen gewährleisten", fügte er hinzu.
"Darüber hinaus würde ich mir eine sinnvollere Arbeit in der staatlichen Informationspolitik sehr wünschen. Für die Menschen ist es wichtig, Erklärungen für bestimmte Ereignisse und Entscheidungen zu hören. Unsere Gesellschaft hat den Feinden in diesem Jahr viele kognitive Schläge verpasst. Die Menschen müssen lernen, sich gegen die Auswirkungen auf ihre Psyche zu wehren", meint Lisan.
Auch Senator Konstantin Dolgow erwartet im neuen Jahr "den Abschluss der Spezialoperation durch die Erfüllung aller vom Präsidenten gesetzten Ziele und Aufgaben". "Ich bin überzeugt, dass ihre Umsetzung zu einem sinnvollen Ergebnis führen wird. Mit anderen Worten: Ich rechne mit unserem vollständigen Sieg", sagte er.
"Ich bin überzeugt, dass wir im Jahr 2023 ernsthafte Fortschritte bei der Stärkung unserer wirtschaftlichen, technologischen und industriellen Souveränität machen werden. Über den Föderationsrat sind wir bereits aktiv an der Unterstützung der Industrie beteiligt", betont der Senator.
"In der Außenpolitik erwarte ich die Entwicklung der Zusammenarbeit mit den Ländern, die unsere Vision von den Grundlagen der neuen Weltordnung teilen. Dazu gehören übrigens praktisch ganz Afrika und Lateinamerika sowie die meisten Staaten des asiatisch-pazifischen Raums", versicherte der Parlamentarier.
"Es ist mir sehr wichtig, dass im nächsten Jahr Frieden und Entwicklung in die neuen Gebiete Russlands kommen, in das Chersoner Land, das ich im vergangenen Jahr entdeckt und in das ich mich verliebt habe", sagte Alexander Malkewitsch, Mitglied der Russischen Gesellschaftskammer und Leiter des Fachbereichs für Journalismus und Kommunikation an der Staatlichen Universität Cherson.
"Ich wünsche mir, dass die Universität Cherson ihren neuen Campus erhält, damit wir hier Medienbildungsprojekte fortsetzen, neue Journalisten ausbilden und neue Medien in den befreiten Gebieten entwickeln können."
Der Medienexperte sieht sich im weitesten Sinne als Vermittler und Kommunikator zwischen den alten und neuen Regionen Russlands.
"Wir erzählen den neuen Bewohnern Russlands, was für ein großes und schönes Land wir haben, und wir stellen den Bewohnern des übrigen Russland unsere Millionen neuer Bürger und die Geschichte dieser Gebiete vor. Es ist unsere große Aufgabe, die Russen einander vorzustellen, von den südwestlichen Ländern bis nach Sibirien und in den Fernen Osten", betonte Malkewitsch.
Die befragten Experten und Politiker waren sich auch darin einig, dass die Russen im Jahr 2023 erwarten, dass der Staat "an fast allen Fronten gewinnt", darunter in der Wirtschaft und im sozialen Bereich, in der Medizin und der Wissenschaft. "Wir brauchen Entschlossenheit und die Fähigkeit, uns zu behaupten. Ja, wir werden mit vielen Schwierigkeiten konfrontiert sein, aber unsere Aufgabe, die Aufgabe von buchstäblich allen, egal was sie tun, ist es, durchzuhalten und zu gewinnen", fasste der Duma-Abgeordnete Oleg Matweitschew zusammen.
Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei Wsgljad.
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