Bellingcat-Ermittler Christo Grozev in Russland zur Fahndung ausgeschrieben

Der bulgarische Journalist und Bellingcat-Ermittler Christo Grozev ist in Russland auf die Fahndungsliste gesetzt worden. Laut Quellen wurde gegen ihn ein Strafverfahren wegen der Verbreitung von Falschnachrichten über die russischen Streitkräfte eingeleitet.

Russlands Innenministerium hat Christo Grozev auf die Fahndungsliste gesetzt. Laut einem Screenshot aus der Datenbank wird nach dem bulgarischen Staatsangehörigen "nach einem Artikel des Strafgesetzbuches" gefahndet. Was genau ihm vorgeworfen wird, geht nicht daraus hervor. Nach Angaben einer Quelle der Agentur RIA Nowosti wurde gegen Grozev ein Strafverfahren wegen der Verbreitung von Falschnachrichten über die russische Armee eingeleitet.

Auf Twitter erklärte Grozev, er habe keine Ahnung, aus welchen Gründen der Kreml ihn auf seine Fahndungsliste gesetzt hat. "In gewisser Weise spielt das auch keine Rolle – seit Jahren machen sie deutlich, dass sie Angst vor unserer Arbeit haben und vor nichts zurückschrecken, um sie loszuwerden", fügte er hinzu.

Im Sommer hatte der russische Inlandsgeheimdienst FSB Grozev vorgeworfen, den ukrainischen Geheimdienst bei der Entführung russischer Militärflugzeuge unterstützt zu haben. Grozev bestritt seine Beteiligung. Er sagte, dass das Bellingcat-Team einen Dokumentarfilm über die Arbeitsweise des FSB und der ukrainischen Sonderdienste gedreht habe. Die ukrainischen Sicherheitsdienste kommentierten weder die Aussagen des FSB noch die Erklärungen Grozevs.

Seit Oktober 2021 gilt Bellingcat in Russland als ausländischer Medienagent. Im Juli dieses Jahres erklärte die russische Generalstaatsanwaltschaft Bellingcat für unerwünscht.

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