Die von Russland als unfreundlich eingestuften Staaten setzen derzeit ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Atomriesen Rosatom fort, nur weil sie nicht in der Lage seien, auf die Lieferungen von angereichertem Uran sowie vom Kernbrennstoff zu verzichten. Dies sagte der Chef des Atomkonzerns, Alexei Lichatschjow, bei einem internationalen Energieforum am Mittwoch in Moskau. Dabei verstehe man in Moskau, dass die europäischen Länder die Lieferungen aus Russland ablehnen würden, sobald sie eine Möglichkeit dazu haben würden. Er betonte:
"All dies ist verständlich, und wir sind diesbezüglich sozusagen nur noch nicht 'abgeschottet' worden, weil es für sie technologisch unmöglich ist. Aber sie sind auch gebildete, kompetente Menschen, die sich in diese Richtung fortbewegen. Deshalb verbinden wir unsere strategischen Entwicklungspläne nicht mit unfreundlichen Staaten."
Zugleich gab Lichatschjow an, Rosatom werde all seinen bestehenden Verpflichtungen gegenüber unfreundlichen Staaten "demonstrativ verantwortungsvoll" nachkommen. Aber in Zukunft werde man mit den westlichen Ländern höchstwahrscheinlich nicht kooperieren, es sei denn, die geopolitische Situation ändere sich.
Als Reaktion auf die Sanktionen, die die westlichen Länder nach dem Beginn der Militäroperation in der Ukraine gegen Russland verhängt hatten, hatte Moskau Anfang März alle EU-Staaten, die USA, das Vereinigte Königreich, Kanada und Japan auf die Liste der unfreundlichen Staaten gesetzt, die nach und nach erweitert wurde. Ende Oktober hat die russische Regierung elf britische Überseeterritorien als unfreundlich eingestuft. Dazu gehören unter anderem Bermuda, die Falklandinseln, die Kaimaninseln.
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