Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF fordert alle Verantwortlichen dazu auf, Schritte zu unternehmen, um die Interessen der Kinder gemäß dem internationalen Kinderschutz zu vertreten, teilte der Pressedienst der Organisation gegenüber der Agentur RIA Novosti mit. Dazu gehöre auch der Aufruf, die Namen sowie Informationen über Kinder von der Internetseite "Mirotworez" zu löschen, denn:
"Die Veröffentlichung von Informationen über Kinder auf eine Weise, die sie einem Risiko aussetzt, ist völlig inakzeptabel."
Wassili Nebensja, Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen, wies bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates am Dienstag darauf hin, dass persönliche Daten von 327 Kindern in die Datenbank der berüchtigten ukrainischen Webseite Mirotworez aufgenommen worden seien. Er fragte, was UNICEF in dieser Hinsicht tue und welche Position die Organisation zur Veröffentlichung personenbezogener Daten von Kindern im Internet einnehme. Kinder sollten nicht in den Ukraine-Konflikt verwickelt werden, hieß es vom UN-Kinderhilfswerk. Ein in Kindheitsjahren erlebter bewaffneter Konflikt könne eine ernsthafte Gefahr darstellen und die Entwicklung eines Kindes negativ beeinflussen.
"Jede Form von Kindesmissbrauch, ob psychisch oder physisch, online oder offline, ist inakzeptabel und sollte nicht toleriert werden."
Mitte September hatte Dmitri Poljanski, der stellvertretende Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, in einem Interview beklagt, dass UNICEF, deren Pflicht es sei, die Rechte aller Kinder zu schützen, wo immer sie auch sein mögen, den illegalen Aktivitäten des ukrainischen Portals Mirotworez wenig Aufmerksamkeit schenke. Er warf der UN-Organisationen vor, das Problem vertuschen zu wollen. Die Tatsache, dass ukrainische Nationalisten Schulgebäude für ihre Zwecke nutzten, werde ebenfalls ignoriert. Poljanski zufolge sei dies darauf zurückzuführen, dass die UN-Organisationen oft anfällig für eine Politisierung seien. Sie seien dem Druck ihrer größten Spender ausgesetzt und würden sich in ihrer Tätigkeit von Doppelmoral leiten lassen.
Hinter dem im Jahr 2014 gegründeten Projekt Mirotworez werden ukrainische Behörden vermutet. Der bekannte ukrainische Journalist und Regierungskritiker Oles Busina, der auch auf der vermeintlichen Abschussliste stand, wurde in Kiew im Jahr 2015 ermordet. Unter den Einträgen finden sich inzwischen auch Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder und Syriens Staatschef Baschar al-Assad, die somit zu den "Antiukrainern" gezählt werden.
Mehr zum Thema - "Mehr Öl in den Brennofen des Hasses" – Reaktionen auf Massenmord an Kriegsgefangenen