Bei der Generalversammlung des Internationalen Paralympischen Komitees in Berlin am Mittwoch haben 64 Mitglieder für einen Ausschluss des russischen Paralympischen Komitee (RPC) votiert, teilte das IPC mit. 39 Mitglieder stimmten dagegen, 16 enthielten sich. Auch der Paralympics-Verband aus Weißrussland sei suspendiert worden. Dafür hätten sich 54 Mitglieder ausgesprochen (45 Gegenstimmen, 18 Enthaltungen).
Grund dafür ist laut Mitteilung des IPC, dass die nationalen Komitees derzeit nicht in der Lage seien, "den Mitgliedschaftsverpflichtungen gemäß der IPC-Satzung nachzukommen". In Reaktion darauf kündigte der russische Paralympics-Chef, Pawel Roschkow, an, eine Beschwerde bei den Vereinten Nationen einzulegen. Das IPC messe mit zweierlei Maß und habe keine Beweise für Verstöße gegen die IPC-Charte vorgelegt, fügte er hinzu. Die Entscheidung des IPC bezüglich des russischen Verbands sei "rechtswidrig", "unbegründet" und "verstößt grob gegen die gesamten IPC-Vorschriften".
Roschkow konnte nicht persönlich an der IPC-Generalversammlung teilnehmen, weil Behörden in Deutschland den Antrag des IPC auf Visa für die russische Delegation abgelehnt hatten. Dieses Vorgehen sei "beispiellos und inakzeptabel", zumal das IPC seinen Hauptsitz in Bonn habe, kritisierte die russische Seite. Im März wurden russische und weißrussische Sportler von den Winter-Paralympics 2022 in Peking ausgeschlossen.
Die nationalen Paralympics-Verbände aus Russland und Weißrussland können gegen den Beschluss des IPC Berufung einlegen. Sollte einem Einspruch nicht stattgegeben werden, kann nur die Generalversammlung die Suspendierung aufheben. Das nächste Mitgliedertreffen soll im letzten Quartal 2023 stattfinden.
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