Kirill Stremoussow in Simferopol beigesetzt

In Simferopol, der Hauptstadt der Krim, ist am Freitag der am Mittwoch bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte provisorische Stellvertretende Gouverneur des Gebiets Cherson Kirill Stremoussow beigesetzt worden. Der 45-Jährige hatte sich mit seinen Videoansprachen und Botschaften aus der umkämpften Region einen Namen gemacht.

In der Hauptstadt der Krim Simferopol fand am Freitag die Abschiedszeremonie und anschließend die Beisetzung des Vize-Gouverneurs des Gebiets Cherson Kirill Stremoussow statt. Für die Trauerfeier war der Sarg mit dem Leichnam des am Mittwoch bei einem Verkehrsunfall verstorbenen Politikers in der Alexander-Newski-Kathedrale aufgebahrt. Die letzte Ehre erwiesen dem 45-Jährigen als Vertreter aus Moskau unter anderem der Erste Stellvertretende Leiter der Präsidialverwaltung Sergei Kirijenko, der provisorische Gouverneur des Gebiets Cherson Wladimir Saldo und der Verwaltungschef der Krim Sergei Aksjonow.

Aksjonow schrieb in seinem Telegram-Kanal:

"Kirill Sergejewitsch [Stremoussow] war ein echter Kämpfer, ein aufrichtiger, ehrlicher Mann mit einem reinen Herzen, in dem ein Funke Gottes zu spüren war. Viele erfuhren aus seinen Berichten direkt, was in der Region Cherson geschah. Er hatte nie Angst, voran zu schreiten, versuchte zu verwirklichen, wovon die Menschen träumten, und war bereit, sich selbst für die Gerechtigkeit zu riskieren. In der Regel war es unmöglich, ihn aufzuhalten.

Der Tod von Kirill ist ein großer Verlust, und wir werden ihn vermissen. Solche brillanten Menschen fehlen uns."

Stremoussow war am Mittwoch gegen 16 Uhr Ortszeit während einer Autofahrt aus dem provisorischen Sitz der Gebietsverwaltung in Genitschesk nach Nowaja Kachowka in einen Autounfall geraten. Der genaue Hergang des Unfalls ist noch nicht aufgeklärt, jedoch hat sich sein schwer gepanzerter SUV mehrfach überschlagen. In dem SUV waren kriegsbedingt keine Sicherheitsgurte vorhanden, um im Fall eines Beschusses das Fahrzeug ohne Verzögerung verlassen zu können. Reporter, die später am Unfallort waren, schilderten, dass es am Fahrzeug keine Spuren von Fremdeinwirkung, Explosion oder Beschuss gegeben hat, und widersprachen damit Spekulationen, dass der Politiker Opfer eines Anschlags geworden sein könnte. 

Aufnahmen vom Unfallort:

Kirill Stremoussow wurde am 26. Dezember 1976 in der Region Donezk geboren. Nach dem Studium in der Westukraine gründete er in Cherson ein Unternehmen, das sich auf die Fischwirtschaft spezialisierte. Gesellschaftlich war er in der Umwelt- und in der Antimaidan-Bewegung der Ukraine aktiv und war zeitweilig Mitglied der Sozialistischen Partei der Ukraine. Olga Sharij, Journalistin und zusammen mit ihrem Ehemann Anatolij Scharij De-facto-Chefin der 2018 gegründeten Oppositionspartei gleichen Namens, hat nach dem Tod von Stremoussow berichtet, dass er bei Gründung der "Partei von Anatolij Scharij" beitreten wollte, aber wegen seiner schon damals bekundeten prorussischen Auffassungen abgelehnt wurde. 

Nach der Besetzung Chersons durch die russische Armee Ende Februar 2022 engagierte sich Stremoussow zunächst in einer Bürgerbewegung und trat im April der provisorischen militärisch-zivilen Verwaltung der Region bei. 

Stremoussow hinterlässt fünf Kinder und seine Ehefrau, die mit dem sechsten Kind schwanger ist.

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