Die russische Regierung soll neue Einreiseregeln für Ausländer ausarbeiten, die es ihnen ermöglichen sollen, visumfrei nach Russland zu reisen, selbst wenn ihre Herkunftsländer ein Visum von russischen Bürgern verlangen.
Russlands Präsident Wladimir Putin schlug am Dienstag vor, solche Regeln für Ausländer, die zu Tourismus-, Geschäfts- und Bildungszwecken sowie für die Teilnahme an Sport- und Kulturveranstaltungen nach Russland reisen, einzuführen. Die Regierung, das Außenministerium, das Innenministerium und der Inlandsgeheimdienst FSB müssen bis zum 1. Juni 2023 einen entsprechenden Bericht einreichen. Alle Maßnahmen sollten "ungeachtet des Grundsatzes der Gegenseitigkeit" eingeführt werden, heißt es in einem vom Kreml veröffentlichten Dokument.
Putin wies zudem an, elektronische Visa für Bürger sogenannter befreundeter Länder wieder aufzunehmen und die Gültigkeit von Touristenvisa für die mehrfache Einreise zu verlängern. Darüber hinaus ordnete er an, die Anzahl der Flüge in diese Länder zu erhöhen.
Im Gegensatz zur EU, die in den letzten Monaten die Visabeschränkungen für russische Bürger verschärft hat, will Russland damit einen anderen Weg gehen. Putin hatte wiederholt betont, dass Politik nicht den Tourismus beeinflussen sollte, und hob die bedeutende Rolle des internationalen Tourismus beim Aufbau von Partnerschaften und gegenseitigem Verständnis zwischen Ländern und Völkern hervor.
Währenddessen schlossen einige EU-Mitglieder ihre Grenzen für Russen. Die Regierungen der baltischen Staaten erklärten, sie würden auch keine humanitären Visa an russische Staatsangehörige ausstellen. Laut EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sollten die EU-Staaten mögliche Sicherheitsrisiken bei der Visa-Vergabe an Russen noch gründlicher prüfen als bisher.
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