Causa Krassowski: Russische Justiz leitet Ermittlungsverfahren ein

Der RT-Moderator Anton Krassowski rief in einem Interview dazu auf, ukrainische Kinder zu "ertränken". Eine grauenhafte Aussage, die von der Chefredakteurin des Senders im Namen des gesamten Teams umgehend verurteilt wurde. Nun leitet Russlands Ermittlungskomitee ein Verfahren gegen Krassowski ein.

Seit dem Jahr 2021 präsentiert Anton Krassowski auf RT Russia eine eigene Sendung mit dem Titel Antonyme. Die menschenunwürdige und inakzeptable Äußerung des Moderators erfolgte während einer Sendung vom 20. Oktober, in der der erfolgreichste russische Science-Fiction- und Fantasyautor Sergei Lukjanenko zu Gast war. Nachdem sich in den sozialen Medien der Ausschnitt von Krassowskis Aussage mit entsprechender Wirkung zügig verbreitet hatte, reagierte RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan umgehend.

Simonjan verurteilte die Äußerungen auf das Schärfste und ließ den Arbeitsvertrag aussetzen. Am Sonntagabend veröffentlichte sie eine Erklärung auf ihrem Telegram-Kanal, in der sie Krassowskis Worte als "wild und widerlich" bezeichnete. Simonjan betonte, dass "weder ich noch der Rest des RT-Teams auch nur den Gedanken zulassen können, dass einer von uns in der Lage ist, solchen Unsinn zu verbreiten". Sie erklärte in ihrem Telegram-Beitrag:

"Für die Kinder in der Ukraine, die Kinder im Donbass und alle anderen Kinder wünsche ich mir, dass das alles so schnell wie möglich aufhört und sie wieder in Frieden leben und lernen können – in der Sprache, die sie als ihre Muttersprache betrachten."

Zu der unfassbaren Aussage Krassowskis kam es, als der Gast in der Sendung erzählte, dass ihm 1980 in einem Krankenhaus in der Region Uschgorod in der Westukraine einheimische Kinder gesagt hätten, dass "die Ukraine von Moskowitern besetzt" sei und dass ihr Leben besser wäre, wenn dies nicht der Fall wäre. 

Krassowski antwortete darauf wie folgt: "Es ist notwendig, diese Kinder einfach zu ertränken. Wenn ein Kind sagt: 'Die Moskauer haben besetzt', dann wirft man es sofort in einen Fluss mit reißender Strömung." Als Lukjanenko Einspruch erhob, fügte Krassowski hinzu, man könne die Kinder immer noch "in die Hütte prügeln und verbrennen".

Chefredakteurin Simonjan schloss ihre Kommentierung mit den Worten: "Vielleicht wird Anton erklären, welcher zeitweiliger Wahnsinn dafür verantwortlich war und wie es aus seinem Mund kam. Es ist schwer zu glauben, dass er aufrichtig glaubte, dass Kinder ertränkt werden sollten."

Am Montagmorgen wurde bekannt, dass Russlands staatliches Ermittlungskomitee Untersuchungen aufnehmen wird, die sich mit den Aussagen Krassowskis beschäftigen werden. Der Leiter des Ermittlungsverfahrens wurde laut Medienangaben angewiesen, einen Bericht über die Situation in der Sendung und den getätigten Aussagen des Moderators vorzulegen. Entsprechende Hinweise eines Nutzers sozialer Medien an den Leiter des Untersuchungsausschusses der Russischen Föderation, "die Aussagen des Journalisten Anton Krassowski zu überprüfen", führten zu der laufenden Untersuchung.

Krassowski soll sich mittlerweile geäußert haben und wird mit den Worten zitiert: "Es ist mir wirklich peinlich, dass ich diese Grenze irgendwie nicht erkannt habe. Über die Kinder. Nun ja, das kommt vor: Man sitzt in der Sendung und lässt sich mitreißen. Und man kann nicht aufhören", so sein Erklärungsversuch.

Der Moderator erlangte Anfang der 2010er Jahre internationale Bekanntheit als Aktivist für LGBTQ+-Rechte. Während einer Fernsehsendung im Jahr 2013 "outete" er sich live auf Sendung, während er sich gegen Russlands sogenanntes "Schwulen-Propaganda-Gesetz" aussprach.

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