Mobilmachungsverweigerer aus Russland verstärkt auf Singlebörsen im Ausland unterwegs

Seit der Ankündigung der Teilmobilmachung haben Tausende Männer Russland verlassen. Dies hat nun einen unerwarteten Effekt: Nach Angaben von Online-Singlebörsen richten die Mobilmachungsverweigerer aktiv Konten ein und geben Geld für kostenpflichtige Dienste aus.

Männer, die Russland nach dem 21. September verlassen haben, melden sich in anderen Ländern bei Online-Partnervermittlungsdiensten und für kostenpflichtige Dienste an, berichtete RBK am Montag. Am auffälligsten sei dies in Armenien, wo sich die Aktivität der Russen mehr als verdoppelt habe, so das Nachrichtenportal.

Ein Vertreter des Online-Partnervermittlungsdienstes Mamba erklärte gegenüber RBK, dass der Dienst nach der Ankündigung der Teilmobilmachung in Russland einen erheblichen Anstieg bei den Anmeldungen und Zahlungen in den Ländern verzeichnete, die für einen Umzug am beliebtesten waren.

So stieg die Zahl der Anmeldungen in Armenien im Vergleich zur Woche vor dem 21. September um 135 Prozent, in Georgien um 120 Prozent, in der Türkei um 110 Prozent. Außerdem stiegen die Zahlungen der Nutzer in Armenien um 165 Prozent, so der Vertreter von Mamba. Dabei handele es sich ausschließlich um Zahlungen von Männern. Sergei Weutow, der Geschäftsführer von Mamba, erklärte den Trend wie folgt:

"Der Zuwachs bei den Anmeldungen ist mit dem akuten Wunsch verbunden, in schwierigen Zeiten einen Partner zu finden. In turbulenten Zeiten spüren die Menschen Einsamkeit und Ängste noch stärker. Das gilt nicht nur für heute. Während der Pandemie war genau das gleiche Muster zu beobachten: Die Aktivität auf Mamba hat stets zugenommen. Es ist bemerkenswert, dass Menschen, die in ein anderes Land ziehen, ihre Gewohnheiten mitbringen, einschließlich ihrer Art, sich kennenzulernen."

Auch Vertreter anderer Online-Dating-Dienste sprechen von einem steigenden Trend bei der Zahl russischer Nutzer, die sich nach dem 21. September im Ausland niedergelassen haben. Unter anderem berichtete ein Vertreter der Plattform Teamo im Gespräch mit RBK über die Zunahme der Aktivitäten in anderen Ländern seit dem Zeitpunkt der Teilmobilmachung in Russland. In Kasachstan stiegen die Zahlungen für kostenpflichtige Dienste im Vergleich zur Woche vor dem 21. September um 190 Prozent, in Georgien um 125 Prozent und in Armenien um 52 Prozent. Auch in der Türkei, Israel und der Mongolei sei ein deutlicher Anstieg der Neuanmeldungen der russischen Nutzer zu verzeichnen, so ein Teamo-Vertreter.

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